(Gegenwind 186, März 2004)

Projekt Ausbildung und Integration für Migranten

Ohne Schulabschluss in die Ausbildung

Ohne Schulabschluss in die Ausbildung

Alev Sengül treffe ich in einer Modeboutique mitten in der Innenstadt Lübecks, Königstraße 78. Wir sprechen zunächst mit dem Inhaber, Harun Cekirge.

Harun Cekirge ist seit 11 Jahren in Deutschland. Er hat drei Boutiquen in Lübeck, von denen eine auf sehr junge Leute, eine weitere auf ältere KundInnen spezialisiert ist. Er wurde von der Türkischen Gemeinde sehr gut beraten und unterstützt, um die Berechtigung zur Ausbildung zu bekommen.

Alev ist erst vor wenigen Jahren nach Deutschland gekommen, als sie sechzehn war. Sie lernte zwar schnell Deutsch, davon kann ich mich bei unserem Gespräch sehr schnell selbst überzeugen. Allerdings bekam sie nach dem Besuch des ausbildungsvorbereitenden Jahres keinen Hauptschulabschluss. Trotzdem gelang es ihr, und auch hier war die Beratung der Türkischen Gemeinde sehr hilfreich, ihren neuen Lehrherrn davon zu überzeugen, dass sie intelligent genug ist, um Einzelhandelskauffrau zu werden.

Es ist bekanntlich selten, dass eine Migrantin ohne Hauptschulabschluss, die auch noch bis zu ihrem 16. Lebensjahr in der Türkei gelebt hat, hier einen Ausbildungsplatz bekommt. Doch Harun Cekirge ist von ihr überzeugt: Sie ist immer nett und freundlich, berät die Kundinnen kompetent und engagiert, und in der Berufsschule kommt sie auch gut mit. Er war am Anfang unsicher, ob er Alev als Auszubildende einstellen kann - aber inzwischen, nach vier Monaten, ist er überzeugt davon, dass sie es schaffen wird.

Ein doppelter Erfolg für die Türkische Gemeinde, auch wenn sich erst noch herausstellen muss, ob Alev ihren Abschluss schafft.

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