(Gegenwind 186, März 2004)
Seit April 1998 ist Ramazan Dogar selbstständig. das war nicht leicht, denn um einen Friseur-Salon betreiben zu dürfen, muss man selbst die Meisterprüfung bestanden haben. Mit der Meisterprüfung war er auch gerade beschäftigt, als er den laufenden Betrieb übernehmen wollte, und das war deshalb nicht einfach. Aber ein halbes Jahr später, da war er dann Meister, wäre der Betrieb kein laufender Betrieb mehr gewesen, die KundInnen wären abgewandert. So brauchte er am Anfang eine Ausnahmebewilligung, um den Betrieb führen zu dürfen.
Heute gibt es schon zwei Betriebe namens „cut & more”, einen in Elmshorn, den anderen in Glückstadt. Außer dem Inhaber arbeiten dort zwei Meister und eine Gesellin. Außerdem gibt es sieben Auszubildende, die in den letzten drei Jahren, verteilt auf die drei Jahre angefangen haben. Nur einer von ihnen ist männlich, die anderen weiblich. Zwei der Auszubildenden sind Migrantinnen.
Das Projekt AIM hat ihm von Anfang an geholfen, zum Beispiel um die Ausnahmebewilligung zur Übernahme des Betriebes zu bekommen. Außerdem hat er sich immer an die Beratungsstelle gewandt, wenn irgend welche Probleme auftauchten.
Auszubildende hat ihm die Türkische Gemeinde noch nicht vermittelt, für Vorschläge ist er aber jederzeit offen. Ungefähr 20 Bewerbungen bekommt er im Laufe eines Jahres. Ein guter Hauptschulabschluss ist für ihn die Mindestvoraussetzung. Wenn ihm eine Bewerberin zusagt, dass stellt sich beim Vorstellungsgespräch heraus, vereinbart er erst mal ein einwöchiges Praktikum. Zwei, höchstens drei Auszubildende kann er einstellen. Und mit denen wird immer erst eine dreimonatige Probezeit vereinbart. Zwei Friseurinnen hat er bereits fertig ausgebildet, eine andere hat die Ausbildung abgebrochen.
Ich spreche mit Sofie Sandström. Sie hatte im Herbst 2002 ungefähr 16 Bewerbungen losgeschickt. Zu drei Bewerbungsgesprächen wurde sie eingeladen, und am Schluss konnte sie zwischen zwei Lehrstellen wählen. Schon nach einem Tag Praktikum hatte sie sich für „cut & more” entschieden. Der Betrieb ist einfach nett, alle verstehen sich gut, und er ist nicht zu klein, sie hat immer eine Kollegin, die auch gerade ihre Ausbildung macht. Sie hat sich mit ihrem Realschulabschluss beworben, das hat ihr sicherlich geholfen, meint sie. Aber noch wichtiger war ihr das Praktikum.
Jetzt ist sie vier Monate dabei, hat die Probezeit ohne Probleme überstanden und ist überzeugt davon, dass sie die Ausbildung erfolgreich abschließt.
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