Die Kieler Werften und Militäranlagen waren für die Kriegsführung des Deutschen Reiches von entscheidender strategischer Bedeutung.
Während des Krieges standen alle Werften unter der einheitlichen Leitung eines Admirals.
Viele weitere Kieler Betriebe wurden in die Rüstungsproduktion mit einbezogen.
Die Rüstungsindustrie hatte für die auf sie zukommende, Kriegsproduktion gut vorgesorgt: so wurde schon in den zwanziger Jahren vom Krupp-Konzern entgegen dem Versailler Vertrag Rüstungsforschung, -produktion und -erprobung betrieben. Zunächst allerdings nur im oder für das Ausland: 1921 wurden U-Boot-Unterlagen an Japan verkauft, 1925 wurde in den Niederlanden ein Ingenieurbüro für Forschungs- und Konstruktionszwecke im Schiff- und Maschinenbaubereich, dem U-Bootantrieb und Torpedoeinrichtungen eingerichtet, besetzt war das Büro mit MitarbeiterInnen der Germaniawerft. (vgl. Dittrich, Grundmann)
Seit 1927/28 wurde die Rüstungsproduktion wieder aufgenommen.
Zum Begriff Zwangsarbeit
Der hier verwendete Begriff Zwangsarbeit wird für allen Gruppen von "Fremdarbeitern" oder "Ausländern im Arbeitseinsatz" außer Kriegsgefangenen und KZ-Häftlingen benutzt. Tatsächlich waren die Lebensbedingungen der ZwangsarbeiterInnen je nach Herkunft sehr unterschiedlich. Auch wurden in den ersten Kriegsjahren viele ArbeiterInnen "freiwillig angeworben". Diese "freiwillige Anwerbung" geschah aber angesichts des ökonomischen Zwanges und der häufig vorkommenden Arbeitsverpflichtung in den besetzten Ländern doch meistens unter Druck und mit falschen Versprechungen hinsichtlich der Arbeits- und Lebensbedingungen am Arbeitsort. Deshalb haben wir uns für den Begriff ZwangsarbeiterInnen entschieden.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden in Deutschland und den besetzten Gebieten Millionen von ZwangsarbeiterInnen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge versklavt, ausgebeutet und ermordet.
Gemäß der Tabelle "Der Einsatz ausländischer Arbeitskräfte in der deutschen Wirtschaft Herbst 1943" , herausgegeben vom Chef der Militärverwaltung des Militärbefehlshabers in Frankreich, arbeiteten im Herbst 1943 3 631 000 ausländische "Zivilarbeiter" und 1 462 000 Kriegsgefangene in der deutschen Wirtschaft. (zitiert nach Korte in Schwarz/Hoch: Verschleppt zur Sklavenarbeit)
" Der Einsatz ausländischer Arbeitskräfte für die deutsche Kriegswirtschaft wurde schon vor dem Zweiten Weltkrieg geplant und bildete einen festen Bestandteil der Kriegsstrategie der Nationalsozialisten" (Korte, S.104 in Hoch/Schwarz)
Die Wirtschaft profitierte von diesen fast kostenlosen Arbeitskräften.
Der Bedarf an Rüstungsgütern stieg im Laufe des Krieges immer mehr an. Wegen der Einberufung der männlichen deutschen Bevölkerung an die Front gab es immer weniger Arbeitskräfte. Rüstungsbetriebe wurden bevorzugt behandelt, wenn es um die "Anforderung" von Arbeitskräften ging.
In fast allen besetzten Gebieten wurden sowohl Rohstoffe als auch Kriegsgefangene und ZwangsarbeiterInnen ausgebeutet.
Anfangs wurden die Arbeitskräfte aus den besetzten Ländern noch (mehr oder weniger freiwillig) angeworben, doch schon bald gab es "Arbeitsdienstpflicht", Zwangsmaßnahmen und Deportationen.
1943 wurde gemeldet, daß 1 568 801 "fremdvölkische" Arbeitskräfte der Rüstungsindustrie "zugeführt" werden konnten.
Insgesamt gab es im August 1944 in Deutschland 7,8 Millionen "ausländische Arbeitskräfte".
Auch in den Kieler Rüstungsfirmen und Zulieferbetrieben wurden während des Zweiten Weltkrieges ZwangsarbeiterInnen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge aus verschiedensten Ländern beschäftigt. ZwangsarbeiterInnen kamen zwar schon 1939 nach Kiel, in der unmittelbaren Rüstungswirtschaft wurden sie allerdings aus Sicherheitsgründen offiziell bis zur Genehmigung Ende Juni 1940 noch nicht eingesetzt.
Wir werden hier einen Überblick darüber geben, wo die ZwangsarbeiterInnen herkamen und wie ihre Lebensbedingungen waren.
Dabei beziehen wir uns vor allem auf die Arbeit von Tillmann-Mumm, "Fremdarbeiter" in der Kieler Rüstungsindustrie.
Gemäß der Kriegsführung Deutschlands kamen nacheinander ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangene aus den eroberten Gebieten.
Noch vor Kriegsbeginn, 1939, trafen in Kiel Tschechen aus dem besetzten Protektoratsgebiet ein.
Danach kamen in größerer Anzahl zunächst Polen und Dänen, daraufhin die "Westarbeiter" (vor allem Holländer, Belgier und Franzosen) und französischen Kriegsgefangenen, ab 1942 massenhaft "Ostarbeiter" aus den eroberten Gebieten der Sowjwetunion. Außerdem arbeiteten auch Norweger, Italiener, Griechen, Ungarn, Rumänen, Bulgaren, Serben, Albaner, Kroaten, Portugiesen und Spanier während des Krieges in Kiel.
Die Umstände, wie die ZwangsarbeiterInnen nach Kiel kamen und wie sie hier lebten waren sehr verschieden.
Die Lebensbedingungen hingen sehr von ihrem damaligen Status ab ("West"- oder "OstarbeiterIn"; angeworben oder verschleppt), von dem Lager, in dem sie lebten und der Arbeitstelle, auf der sie eingesetzt waren, sowie den jeweiligen Vorgesetzten.
Durchweg waren die Arbeitsbedingungen in der Rüstungsindustrie hart: Die Wochenarbeitszeit betrug 50-60 Stunden und ZwangsarbeiterInnen wurden bevorzugt für besonders schwere, gesundheitsschädliche Arbeit eingesetzt. Für ZwangsarbeiterInnen galten je nach Herkunftsland unterschiedlich verminderte arbeitsrechtliche Bestimmungen. Die "OstarbeiterInnen" hatten dabei die wenigsten Rechte.
Am schlimmsten ging es den Menschen, die in bewachten Kommandos arbeiten mußten, wie oftmals "OstarbeiterInnen" und Kriegsgefangene.
"Militärische Abwehrbeauftragte" in den Betrieben überwachten und denunzierten die ZwangsarbeiterInnen. Bereits bei geringen Vergehen/Fehlverhalten bestand die Gefahr ins AEL - Arbeitserziehungslager Nordmark nach Russee gebracht zu werden. Das AEL war ab 1944 eine Haftstätte der Gestapo. Dort wurden die Häftlinge unter Prügel bis zur völligen Erschöpfung zur Arbeit angetrieben. Die Ernährungssituation und die hygienischen Zustände waren katastrophal. Immer wieder wurden willkürlich Gefangene erschossen oder erschlagen. Das AEL diente als Terror- und Abschreckungsmittel für ZwangsarbeiterInnen und aufmüpfige deutsche Arbeiter. Mindestens 574 Menschen sind dort ermordet worden. (Hierzu vgl. Bringmann, Fritz: Arbeitserziehungslager Nordmark, Korte, Detlev: Das "Arbeitserziehungslager Nordmark" in : Bajohr/Frank, Hg.: Norddeutschland im Nationalsozialismus)
1939/40 kamen überwiegend Tschechen, Polen und Dänen nach Kiel In diesen Ländern herrschte zu dieser Zeit eine hohe Arbeitslosigkeit.
Daher konnten Dänen seit der Besetzung am 9.4.1940 während des gesamten Krieges auf "freiwilliger" Basis angeworben werden. Dies geschah allerdings zumeist mit falschen Versprechungen, was dazu führte, daß viele Dänen ihre Arbeitsverträge so bald wie möglich beendeten.
Tschechen wurden im Rahmen des "Reichsausgleiches" dienstverpflichtet.
Daß der Einsatz von ZwangsarbeiterInnen schon lange geplant worden war, wurde auch daran deutlich, daß schon am dritten Tag nach dem Überfall Deutschlands auf Polen das erste deutsche Arbeitsamt in Rybnik errichtet wurde! Kurz danach wurde die "Allgemeine Arbeitspflicht" eingeführt, die die Bevölkerung vor allem zu landwirtschaftlicher Arbeit und Bautätigkeiten für die Deutschen zwang.(vgl. Korte in Hoch/Schwarz)
Ab Mitte 1940 gab es Massendeportationen aus Polen ins Deutsche Reich um billigste Arbeitskräfte zu bekommen.
PolInnen galten als "Ostarbeiter" und waren deshalb verstärkt Diskriminierung und Verfolgung ausgesetzt. Ihr Lebens- und Arbeitsbedingungen waren zumeist schlechter als die der anderen ZwangsarbeiterInnen.
Für polnische ZwangsarbeiterInnen galten dieselben Strafrechtsverordnungen wie für Juden, schreibt Tillmann-Mumm. Sie mußten z.B. auf ihrer Kleidung ein "P" auf gelben Grund tragen, sie besaßen eine auf den Arbeitsort beschränkte Aufenthaltserlaubnis, durften weder öffentliche Verkehrsmittel benutzen, noch Fahrräder besitzen, den Gottesdienst und Gaststätten nicht besuchen, durften im Reich nicht heiraten und waren von öffentlichen Veranstaltungen wie Kino und Theater ausgeschlossen. Sie wurden unbegrenzt zur Arbeit verpflichtet, erhielten keine sozialen Leistungen wie Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, mußten auf ihren Lohn eine "Sozialausgleichsabgabe" zahlen, bekamen nur in Ausnahmefällen Urlaub und unterlagen nicht der Arbeitsgerichtsbarkeit.
Aus der Besetzung eines Teiles von Frankreich hatte Deutschland etwa 2 Millionen französische Kriegsgefangene, die überwiegend in der Landwirtschaft eingesetzt wurden. Sowohl in Frankreich, als auch in den Niederlanden, Belgien und Italien wurden bis Anfang/Mitte 1942 ArbeiterInnen "freiwillig" mit Hilfe ökonomischen Zwangs angeworben. Danach erfolgte Zwangsrekrutierung durch Dienstverpflichtung oder Razzien z.B. in Kinos, öffentlichen Gebäuden, Bahnhöfen, ... .
Noch Ende 1940 gab es Sicherheitsbedenken gegenüber dem Einsatz von französischen ArbeiterInnen in der Rüstungsindustrie. Der Mangel an anderen Arbeitskräften führte aber bald dazu, daß auch in Kiel Franzosen und Französinnen beschäftigt wurden. Allein in der Betriebskrankenkasse der Deutschen Werke Kiel, zuständig auch für die Kriegsmarinewerft, das Marinebauamt und das Kriegsmarinearsenal, waren über 4380 Franzosen/Französinnen gemeldet.
Auch in Belgien wurde bis 1942 "freiwillig" angeworben, begünstigt durch die hohe Arbeitslosigkeit dort. Danach wurden arbeitsfähige Belgier per Verordnung zunächst von der öffentlichen Fürsorge ausgeschlossen und später zur Arbeitsaufnahme im Reich verpflichtet (Männer von 18-50, ledige Frauen von 18-35).
Belgier wurden gemäß der faschistischen Rassenideologie in Wallonen und Flamen unterteilt. Den Flamen wurde, als germanisches Volk, bei der Anwerbung volle Gleichberechtigung mit deutschen Arbeitern versprochen, was in der Praxis allerdings nicht so war.
Auch in Holland wurde bis April 1940 "freiwillig" angeworben, danach fanden Zwangsrekrutierungen statt. Holländer zählten zu den Westarbeitern und waren theoretisch arbeitsrechtlich den Deutschen gleichgestellt. Die meisten mußten aber, wie die anderen ZwangsarbeiterInnen in Lagern leben und bekamen "Ausländer"-Lebensmittelkarten.
Die ersten ItalienerInnen kamen im Juni 1941 bei den Deutschen Werken Kiel an. Sie wurden als "Arbeitskameraden" begrüßt. Mussolini hatte dem Wunsch Hitlers nach Entsendung von Arbeitskräften im August 1939 sofort entsprochen. Im Gegenzug bekam der schwächere Verbündete Italien Rohstofflieferungen und militärische Unterstützungsleistungen. Die meisten ItalienerInnen waren in Süddeutschland eingesetzt.
Auch die italienischen RüstungsarbeiterInnen waren bald desillusioniert von den Arbeitsbedingungen in Deutschland.
Ende 1943 kamen noch einmal 2832 ItalienerInnen in den Bereich des Rüstungskommandos Kiel. Sie kamen allerdings nicht mehr als "Kameraden" sondern als Kriegsgefangene und bildeten nun mit den OstarbeiterInnen und PolInnen die unterste Stufe der Zwangsarbeiterhierarchie.
Die ZwangsarbeiterInnen aus der Sowjetunion lebten neben den PolInnen unter den schlimmsten Bedingungen. Sie wurden "maximal ausgebeutet, minimal versorgt, denkbar schlecht behandelt und für das geringste Vergehen äußerst hart bestraft" (Tillmann-Mumm, S.53). SowjetbürgerInnen stellten die größte Anzahl von ZwangsarbeiterInnen in Kiel und in ganz Deutschland (fast 3 Millionen).
Am Arbeitsplatz und im Lager wurden sie streng bewacht, die Lager durften sie bis 1944 außer zur Arbeit nicht verlassen, von anderen ZwangsarbeiterInnen und der deutschen Bevölkerung wurden sie strikt getrennt.
Sie mußten ein blaues Abzeichen mit der Aufschrift "Ost" auf der Kleidung tragen und wurden für besonders schwere, schmutzige und gefährliche Arbeiten eingesetzt.
Die ZwangsarbeiterInnen in Kiel wurden in Unterkünften verschiedener Art und Größe in Kiel und Umgebung untergebracht. (Eine Übersicht über die Lager liefert Schwarz: Die Lager: Suche und Ergebnis in Hoch/Schwarz)
Insgesamt gab es allein in Kiel über 100 Lager. Dazu gehörten neben teilweise hermetisch von der Umgebung abgegrenzten Barackenlagern auch Unterkünfte in Gaststätten, öffentlichen Gebäuden, Schulen, etc..
Die großen Rüstungsbetriebe hatten oftmals eigene Lager für ihre ZwangsarbeiterInnen/Kriegsgefangene.
Die Zustände in diesen Lagern variierten stark in Bezug auf Bauart (Holz- oder Steinbaracken, Gaststätten), Heizungsmöglichkeit, Sanitäranlagen, Belegungsdichte, Verpflegung, medizinischer Versorgung, Überwachung, etc. .
Viele Lager waren überfüllt, schlecht oder gar nicht beheizbar und hatten katastrophale hygienische Zustände.
Dabei lebten "OstarbeiterInnen" unter den schlimmsten Bedingungen.
In den letzten Kriegsjahren wurden wegen des zunehmenden Einsatzes von ZwangsarbeiterInnen immer mehr Barackenlager gebaut. Diese lagen oft im direkt bombengefährdeten Bereich neben den Produktionsstätten. ZwangsarbeiterInnen wurde oftmals der Zutritt zu Luftschutzbunkern verwehrt.
Die in der Rüstungsindustrie tätigen ArbeiterInnen waren auch bezüglich der Verpflegungssätze hierarchisch aufgeteilt: "französische Schwerarbeiter" bekamen weniger als "deutsche Schwerarbeiter", "Zivilrussen" bekamen sowohl quantitativ als auch qualitativ die schlechteste Verpflegung.
Für weitere Informationen, Beispiele und Dokumente wollen wir noch einmal verweisen auf die Arbeiten von Tillmann-Mumm: Fremdarbeiter in der Kieler Rüstungsindustrie und Hoch/Schwarz: Verschleppt zur Sklavenarbeit.
Zusätzlich zu den ZwangsarbeiterInnen wurden gegen Kriegsende noch weitere Personengruppen in die Rüstungsproduktion einbezogen. Dazu ein Zitat von Eichholz (Geschichte der dt. Kriegswirtschaft, Bd III, Teil 2, S.234-237):
"Im Verlauf des Krieges wurden immer mehr Arbeitskräfte in der Kriegsindustrie benötigt. 1944 wurden schließlich auch verstärkt weibliche Arbeitskräfte herangezogen, das Dienstpflichtalter für Frauen wurde auf 55 Jahre heraufgesetzt. Viele Arbeitskräfte wurden aus der Verwaltung und Betrieben abgezogen und bedeutend wurde auch die Heimarbeit, für die nun auch Frauen herangezogen werden konnten, die bisher wegen der Kinder oder der Pflege von Familienangehörigen nicht dafür in Frage kamen. Schutzbestimmungen für arbeitende Jugendliche wurden weitgehend abgeschafft. Insassen von Lazaretten und Krankenhäusern sollten Arbeit in der Rüstung leisten und immerhin wurden von dieser Personengruppe laut einem Bericht des Rüstungsministers im Dez. 1944 monatlich sieben Millionen Arbeitsstunden geleistet. Im September 1944 befanden sich (gem. damaligem Justizminister ) 90% der Gefangenen in Zuchthäusern und Gefängnissen im unmittelbar kriegswichtigen Einsatz.
Seit Ende 1943 stieg die Beschäftigung von KZ-Häftlingen enorm, bis zum Jahresende 1944 stieg die Zahl der "Nebenlager" und "Außenkommandos" von Konzentrationslagern auf über 500 mehr als 500 000 Menschen mußten dort arbeiten. "Ein großer Teil arbeitete unter unbeschreiblichen Bedingungen an der Fertigstellung und Einrichtung der Unter-Tage-Bauten, besonders für die Jagdflugzeug-, Flugmotoren- und V-Waffen-Produktion, ein wachsender Teil auch in der Rüstungsproduktion selbst. Kaum ein Rüstungskonzern, der schließlich nicht auch KZ-Häftlinge für sich arbeiten ließ."
"Was die jüdischen Häftlinge betraf, so vollzog die SS im Frühjahr 1944 tatsächlich eine Wendung vom Strikten Verfolg der "Endlösung" zur Aussonderung der Arbeitsfähigen für die Zwangsarbeit in Deutschland. Zweifellos nicht ohne das Plazet Hitlers und, wie Speer bezeugt, mitunter gegen den heftigen Widerstand der Gauleiter geschah es, daß seit Mai/Juni 1944 zehntausende Juden, wenn auch bei scharfer Isolierung und Bewachung, in großen und mittleren Rüstungsbetrieben, auf den Baustellen des Jägerstabes usw. in ganz Deutschland eingesetzt wurden, freilich unter mörderischen Arbeits- und Lebensbedingungen."
Unternehmen Personalbestand Januar 1943
(Quelle: Korte: "Erziehung" in´s Massengrab)
Personal gesamt/ davon Fremdarbeiter/ prozentualer Anteil Beschäftigtenzahlen der Kieler Rüstungsbetriebe im Jahr 1944
(Quelle: Grieser (1991a: 425)
Beschäftigtenzahl
Deutsche Werke Gaarden 13 838/ 1936/ 14% 12 900
Friedrich Krupp Germaniawerft 10 643/ 1162/ 11% 10 300
ELAC 4695/ 771/ 16% 4 600
Deutsche Werke Friedrichsort 4 046/ 966/ 24% 4 300
Hagenuk 3 751/ 615/ 16% 4 000
Anschütz 1693/ 139/ 8% 2 000
sonstige - 2 700
Kriegsmarinewerft 21 505/ 4645/ 22% -
Walterwerke 1518 / 263 / 17 %
zusammengestellt anhand der Liste der Zwangsarbeiterlager und Kommandos (Lager für Kriegsgefangene) in Schleswig-Holstein von Rolf Schwarz (in: Schwarz/Hoch (Hg): Verschleppt zur Sklavenarbeit
Wir veröffentlichen diese Liste, um das Ausmaß von Rüstungsproduktion und ZwangsarbeiterInnenbeschäftigung während des Zweiten Weltkrieges in Schleswig-Holstein deutlich zu machen. Diese Liste kann dazu dienen, regional Geschichte zu erforschen.
Genannt werden im folgenden Firmen, die in der Reichsbetriebskartei waren. Die RBK verzeichnet jene Firmen, die rüstungs- und kriegswirtschaftlich als besonders wichtig angesehen wurden und deren Anforderungen an Kriegsgefangene daher besonders zu berücksichtigen seien. Auf der Liste befinden sich auch Firmen, die nicht direkt Rüstungsgüter herstellen.(Die Beschäftigtenzahlen beziehen sich eventuell auf 1940/41, dies wird vom Verfasser nicht geklärt, da das Erstellungsdatum dieser Kartei nicht genannt wird, dort ist lediglich die Rede von einem Erlaß zum "Einsatz vom Kriegsgefangenen an Arbeitsstellen" von 1940)
Die Angaben im Anschluß in kleinerer Schrift und in Klammern sind Erkenntnisse aus anderen Quellen als der oben genannten.
Als Anmerkung noch: Während des Krieges waren viele Betriebe gezwungen, Rüstungsgüter oder Materialien für das Militär herzustellen, die Tabelle sagt auch nichts darüber aus, ob diese Betriebe tatsächlich ZwangsarbeiterInnen, Kriegsgefangene oder KZ-Häftlinge beschäftigt haben, und falls ja, wie diese behandelt wurden. Und außer den hier genannten Betrieben gab es noch wesentlich mehr Betriebe, die ZwangsarbeiterInnen beschäftigt haben, aber nicht in der RBK waren.
Tatsache ist, daß viele Betriebe mit dem Einsatz dieser fast kostenlosen Arbeitskräfte Profite gemacht haben und daß die Lebens- und Arbeitsbedingungen für ZwangsarbeiterInnen in den meisten Fällen grausam waren.
Kiel
Anschütz & Co: u.a. feinmechanisches Kriegsgerät, 1943 Beschäftigte, Produktion auch durch KZ-Häftlinge in Hohwacht (vgl. Firmenteil Raytheon)-(Anschütz & Co GmbH hatte eine Tochtergesellschaft in Eutin, Zwangsarbeiterlager in Sellin und Hohwacht)
Behm Echolot Fabrik, Holtenauerstr 198: feinmechanisches Kriegsgerät, 36 Beschäftigte
Bohn & Kähler, Kirchhofallee 46: Kolbendampfmaschinen, Munition bis einschließlich 2 cm Patronenhülsen, 867 Beschäftigte Zwangsarbeiterlager Drachensee, Rendsburger Landhaus mit 1100 Belegplätzen, Außenstelle Wagriener Reparaturwerkstatt in Ascheberg (?)zumindest dort Zwangsarbeiterlager
Deutsche Werke AG Werk Friedrichsort: Diesellok, Schiffsmaschinen und-Getriebe, Munition über 2cm, Artilleriegeschosse ab 7,5 cm, Torpedos, Granatwerfergeschosse, 4248 Beschäftigte (seit 1926 mit Torpedoversuchsanstalt Eckernförde Weiterentwicklung des Torpedobaus, seit 1936 zunehmend Rüstungsproduktion)
Electroacustik KG - ELAC, Feinmechanisches Kriegsgerät, Zündeinrichtungen, Nachrichtengerät, 4139 Beschäftigte (ELAC hatte Zweigwerke in Neumünster, Reval, Namslau und Marienwerder und diverse ZwangsarbeiterInnenlager)
Hagenuk: Nachrichtengeräte, Minenteile, u.a., 4017 Beschäftigte, diverse Zwangsarbeiterlager, Außenstelle in Plön (Segelvereinigung)und Kaltenkirchen(Lentfer & Kazda)
H. Walter KG = Walterwerke: Projensdorferstr.324, div. Geräte, 1391 Beschäftigte, Zwangsarbeiterlager für Sowjetbürger: Kanalinsel Levensauer Hochbrücke, 400 Belegplätze; für Sowjetbürger: Pestalozzistr., Viehburg, Belegplätze 250 (heute dort: Walterwerk Kiel, Maschinenbau)(Das Ingenierbüro H. Walter GmbH wurde 1935 gegründet, zuvor hatte Walter bei der Germaniawerft vor allem an einem neuen mit Wasserstoffperoxid betriebenen Antrieb für U-Boote gearbeitet. Walter benutzte den neuen Antrieb auch für die Konstruktion von Torpedos und Raketen. Die Forschungen von Walter unterlagen vor allem während des Krieges größter Geheimhaltung. 1939/40 zogen die Walterwerke an den Tannenberg um und 1940 entstanden weitere Außenstellen am Plöner See (Torpedo- und Antriebstest, Ahrensburg (Torpedoproduktion) und ein Schwimmdock bei Arnis zur Erprobung von U-Booten)Insgesamt waren bei Walter in fünf Werken bei Kriegsende 5000 Personen beschäftigt. Nach der Befreiung ging Walter mit seinen Unterlagen und weiteren qualifizierten Mitarbeitern zunächst nach England in den Dienst der Royal Navy, 1949 dann zur NASA in die USA. Die Walterwerke wurden 1957 von Walter mit nicht-militärischer Produktion wiedergegründet, Hauptgesellschafter war noch lange Walters ehemaliger Mitarbeiter Emil Kruska)vgl. Dittrich/Grundmann/Oschmann
Land- und See Leichtbau Hassee: Flugzeug-Zellenbau, 1416 Beschäftigte
W. Poppe KG, Hechtstr.4:Druckluftmaschinen, Geschütze, Seeminen, Reiß- und Sprengbojen, 256 Beschäftigte
Gebr. Andersen, Uhlenkroog 32: Marinegeräte, Stahlbau, Wasserbomben, Seeminen, Reiß-und Sprengbojen, 193 Beschäftigte
Baltische Korkfabrik, Straße der SA 17: Rettungsgeräte, 33Beschäftigte
Karl Bohn, Afrade: Marinegeräte, Maschinenbau, Wasserbomben, Seeminen, Reiß- und Sprengbojen, 65 Beschäftigte
Deutsche Werke Kiel AG, Werftstr. 112-114: Heeresgerät, Marinegerät, Teile für Kriegsschiffe, U-Boote und Kriegsschiffe, Wehrmachtsfahrzeuge, u.a., 12332 Beschäftigte
Heinrich Geyer Metallwarenfabrik, Dän.Str.17: 82 Beschäftigte
Fritz Hecht, Lübecker Chaussee: Marine- und Luftwaffengerät, 83 Beschäftigte
Gebr. Höpfner KG, Torstr.17a-19: Marinegerät, Geschütze, Munitionspackgefäß aus Blech, 59 Beschäftigte
Fritz Howaldt, Kirchhofallee 25: Heeres- und Marinegerät, Munitionspackgefässe aus Blech
Wels Schiffsantrieb, Hamburger Chaussee, Grevekoog: Teile für Kriegsschiffe, 21 Beschäftigte
C. Friese Möbelfabrik, Muhliusstr. 101: Inneneinrichtungen für U-Boote und Kriegsschiffe, 1000 Beschäftigte
Emil Schulz Maschinenfabrik: Einzelteile für Luftwaffe, 30 Beschäftigte
Fa. Flohr, Kattenstr.1: Feinmechanik und Optik, Taucherapparate, 64 Beschäftigte
August Koch Maschinenfabrik, Afrade 50-52: Maschinenbau, Filter, Geschütze, Minenwerfer, u.a., 173 Beschäftigte (gab es bis vor kurzem noch)
Berhard Kröger Stahl- und Maschinenbau, Eichhofstr.23, feinmechanische Kriegsgeräte,Flugzeugbomben und Behälter dazu, Wasserbomben, Seeminen, Reiß- und Sprengbojen, 168 Beschäftigte
Heinrich Schlotfeld Feinmechanik und Optik, Küterstr.5: feinmechanisches Kriegsgerät, elektrische Nachrichtengeräte, 23 Beschäftigte
Steger, jun., Schumacherstr.39: feinmechanisches Kriegsgerät, 15 Beschäftigte
Benjamin Wilke Yacht- und Bootswerft, Schönbergerstr. 30a: Neubau und Reparaturen von Booten für die Kriegsmarine, 14 Beschäftigte
Walter Schweder Werkstätten für Feinmechanik, Optik und Elektrotechnik, Schloßgarten 7-8: Marinegeräte, 40 Beschäftigte
Kriegsmarine Bauwerft
Nautische Werkstätten Gmh, Dammstr.44: feinmechanisches Kriegsgerät, 151 Beschäftigte
Rudolf Prey, Fabrik für Aufzüge, Stahlbau, Schiffsreparaturen, Kaistr.58-62: Aufzüge, Spezial- und Versuchsaufgaben, 93 Beschäftigte
Paul Ratje Bootswerft: Marine-Motorboote: 14 Beschäftigte
Paul Chr. Scharstein Schiffswerft, Grenzstr.4: Motor- und Ruderbeiboote f. Kriegsschiffe, 20 Beschäftigte
Otto Schüler Metallwarenfabrik, Waitzstr.61: Wasserbomben, Seeminen, Reiß- und Sprengbojen, u.a., 26 Beschäftigte
Thomsen und Schwarzkopf Werkstätten für Feinmechanik, Projensdorferstr.9: feinmechanisches Kriegsgerät, elektr. Nachrichtengeräte, u.a., 158 Beschäftigte
Max Vernimb Fabrik für Autoersatzteile, Rendsburger Landstr. 181-197: Wehrmachtsfahrzeuge, u.a., 69 Beschäftigte
Alfred Sahn, Holtenauerstr 36: Wasserbojen, Seeminen, Reiß- und Sprengbomben, u.a., 26 Beschäftigte
Ad Springer, Sophienblatt 52a: Kälteschutzisolierung, u.a., 33 Beschäftigte
Lüthje & Jürs, Ringstr.13: Techn. Großhandlung, Drahtseile, u.a., 30 Beschäftigte
Hook & Karblum Maschinenbau, Hansastr.66: Munition über 2 cm, Artilleriegeschosse ab 7,5 cm, Torpedos, Granatwerfergeschosse aller Kaliber, Wasserbomben, Seeminen, Reiß- und Sprengbojen, Nachrichtengerät, u.a., 31 Beschäftigte
Deutsche Betriebsges. Drahtloses Telegramm GmbH, Holtenauer Schleuse 5b: Einbau von Funkanlagen auf Schiffen, 5 Beschäftigte
Friedrich Meyer & Söhne, Hansastr.48: feinmechanisches und optisches Kriegsgerät, Zellenbau, Luftfahrtausrüstung, 27 Beschäftigte
H. Kunke, Holtenauerstr. 72: elektr. Nachrichtengerät, 105 Beschäftigte
Rud. Otto Meyer, Zweigwerk Kiel, Willestr.3: Zentralheizung, Lüftung, u.a., 83 Beschäftigte
A. Leopold OHG Eisenwaren Großhandlung, Adolf-Hitler-Str.2: 48 Beschäftigte
Wilhelm Hensohn Großhandel für Werftbedarf, Kielerstr.25/Vinetaplatz 4: 52 Beschäftigte
Robert G. Ernst, Wall 24: Wasserbomben, Seeminen, Reiß- und Sprengbojen, Geschütze, U-Boote, Kriegsschiffe, u.a., 79 Beschäftigte
Franz Ritter, Großhandel, Hafenstr.9: Isolierung Kälte/Wärme, Schallschutz, 52 Beschäftigte
Howaldtswerke AG Kiel, Werk Dietrichsdorf: Schiffsreparatur, Teile für Kriegsschiffe, U-Boote und Kriegsschiffe, 5261 Beschäftigte
C. Jörgensen KG: Teile für U-Boote und Kriegsschiffe, 35 Beschäftigte
Feinmechanisches Werk Neumühlen GmbH (Carl Zeiss Jena): feinmechanisches Kriegsgerät, 879 Beschäftigte
Gebr. Fallet, Elektrotechn. Werkstatt: Instandsetzungsarbeiten für Elektromaschinen, 11 Beschäftigte
Edur Pumpenfabrik (E. Redlien), Hamburger Chaussee 148 152: 40 Beschäftigte
Alfred Wunderlich, Nautische feinmechanische und mechanische Werkstätten, Muhliusstr.65a: Nautische Reparaturen, Kriegsmarinearsenal, U-Boote und Kriegsschiffe, 17 Beschäftigte
AEG Schiffbau, Holstenbrücke 12: Elektr. Nachrichtengeräte mit Zubehör, U-Boote u. Kriegsschiffe
Friedr. Krupp Germaniawerft AG Gaarden: Schiffsmotoren und Kesselbau, Teile für Kriegsschiffe, Kriegsschiffe und vor allem U-Boote, 9948 Beschäftigte
Kieler Umgebung:
Laboe
D. H. Arp Schiffswerft: Neubau und Reparatur von Schiffen, 26 Beschäftigte
Wilhelm Bauer Maschinenfabrik, Hafenstr.5: Teile für Kriegsmarine, u.a., 25
Beschäftigte
Kronshagen:
Paul Stoltenberg: Spinnerei- und Seilwerk, 41 Beschäftigte
Hermann Bauer: Marinegerät
Eckernförde:
Motorenfabrik Karl Rehbein, Vogelsang 15: U-Boote und Kriegsschiffe, Munition über 2cm, Artilleriegeschosse ab 7,5 cm, Torpedos, Granatwerfergeschosse aller Kaliber, 43 Beschäftigte
Eckernförder Boots- und Yachtwerft H. Siegfried, Vogelsang 13: Reparatur und Neubau bis 100 von Fahrzeugen für U-Boote u. Kriegsschiffe, 67 Beschäftigte
Carl Kühl Schmiede, Bau- und Elektroschlosserei, Bachstr.12: Marine- und Luftwaffengerät, Munition über 2cm, Artilleriegeschosse über 7,5cm, Torpedos, Granatwerfergeschosse aller Kaliber, 25 Beschäftigte
Rendsburg:
Werft Nobiskrug GmbH: Schiffsneubauten, u.a., 478 Beschäftigte (100 "ausländische" Arbeitskräfte, ZwangsarbeiterInnenlager Nobiskruger Gehölz und z.T. Kriegsgefangene des Kommandos Eiderstraße)
Friedrich Höhling, Grünestr. 8: Holzwaren, 44 Beschäftigte
Ahlmann Carlshütte KG, RD-Büdelsdorf: Munition über 2 cm, Gießereierzeugnisse für Panzerkampfwagen, Teile für Kriegsschiffe, feinmechan. Kriegsgerät, u.a., 2333 Beschäftigte (im Jahr 1943 gab es dort mehr ZwangsarbeiterInnen als regulär Beschäftigte, vor allem SowjetbürgerInnen, die Carlshütte hatte verschiedene Lager, Übernahme einer Eisengießerei in der Ukraine und eines weiteren Betriebes in der West-Ukraine , mehr dazu in Dittrich: Heimatg..., Ein Beispiel deutscher Geschichtsbewältigung, gefunden in der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung (SPD)vom 7.9.46 :"Die Carlshütte war während des Kriegesnur in geringerem Maße in die Rüstungsproduktion eingeschaltet. Die verstärkte Aufnahme der Friedensproduktion konnte deshalb in dem durch Luftkriegseinwirkungen völlig unbeschädigtem Unternehmen nach nur zweitägiger Unterbrechung während der letzten Kriegstage ohne Schwierigkeiten erfolgen"
Baugeschäft L. Koth & Sohn: Munitionspackgefäße aus Holz, 61 Beschäftigte
Stahlbau Balke & Petersen, Am Kreishafen: Pionierbrücken, Panzermaterial, Teile für den U-Bootbau, u.a., 140 Beschäftigte
Werft Audorf H.C. Jucho: Panzermaterial und Teile für den U-Bootbau, 398 Beschäftigte
Fa. Wulf Johannsen: Teile für den Kriegsschiffbau u.a., 45 Beschäftigte
Chemische Düngerfabrik: Chemie, Knochen, 143 Beschäftigte
Neumünster:
Land- und See Leichtbau GmbH Berlin, Sedanstr.19-21: Luftwaffengerät u.a., 2328 Beschäftigte
Drägerwerk Zweigwerk: Gasmasken und Filter, 131 Beschäftigte
J. Blöcker, Karosserie- und Fahrzeugbau, Haart 12: 15 Beschäftigte
H.W. Drewes Söhne: Tuche, Wollwaren, 67 Beschäftigte
Lederwerke Wiemann AG, Kleinflecken 18: Leder, 276 Beschäftigte
Nordische Stahlwerke Bach & Co: Stahlformguß, 151 Beschäftigte
Franz Rohwer Maschinenfabrik, Eisengießerei, Wasbekerstr. 53-61: Maschinenbau und Nahrungsindustrie, 164 Beschäftigte
Sörensen & Köster Alu- und Metallwerke, Hauptstr.42-45: Patronenhülsen, Flugzeugbomben u. Behälter dazu, 367 Beschäftigte
Hermann Rothburg, Meiereimaschinenfabrik, Adolf-Hitler-Str.77: 35 Beschäftigte
AEG Elektrochemie GmbH, Christianstr.96: Maschinenbau, Marinegerät, Panzermaterial und Teile für U-Boot-Körper, 199 Beschäftigte
Hering & Harder, Mechanische Werkstatt, Boostedter Str. 92: Panzermaterial und Teile für U-Boot-Körper, Pionierbrückengerät, u.a., 22 Beschäftigte
Electroacustic AG Kiel, Zweigwerk Goethestr: feinmechanisches Kriegsgerät, elektr. Zündeinrichtungen, Torpedos, Bordfunk für Marine, 939 Beschäftigte
Stock & Co. Eisengießerei, Rendsburger Str. 103: 68 Beschäftigte
Lübeck:
Das Luftwaffenzeugamt hatte drei Lager mit 480 Plätzen
Puls & Co Hartgußwerke Hansa, Triftstr 1-9: Luftwaffengeräte, Munition über 2 cm, Artilleriegeschosse über 7,5 cm, Torpedos, Granatwerfergeschosse aller Kaliber, 102 Beschäftigte
Katz & Klumpp AG, Schlutup: Säge- und Holzimprägnierwerke, Eisenbahnschwellen u.a., 195 Beschäftigte
Hans Kock Maschinenfabrik, Apparate und Rohrleitungsbau, Falkenstr. 37-43: Marine und Heeresgeräte, Munition über 2 cm, Artilleriegeschosse ab 7.5 cm, Torpedos, granatwerfergeschosse aller Kaliber, Teile für den Kriegsschiffbau, 172 Beschäftigte
Heinrich Kruse, Beckergrube 65: Heeresgerät, 57 Beschäftigte
Lubeca- Werke GmbH, Curt-Helm-Str. 17: Handfeuerwaffen, Waffen bis zu 2 cm u.a., 1082 Beschäftigte, eigenes ZA-Lager im Glashüttenweg mit 240 Plätzen
Maschinenfabrik Beth AG, Schönböker Str. 7a-11a: Entstaubungs- und staubsammelanlagen, 251 Beschäftigte
Rudolf Bander Nordischer Maschinenbau, Wakenitzwasser 33: Luftwaffenfertigung, Teile für Zellenbau u.a., 92 Beschäftigte
Schärffe & Co Maschinenfabrik ( Tochterwerk Kampnagel AG): Schiffshilfmaschinen, Hebezüge, 181 Beschäftigte
Paul Schulze & Co. Stanz- und Ziehwerke, Landwehrallee 15: Munition über 2cm, Artilleriegeschosse ab 7,5cm, Torpedos, Granatwerfer aller Kaliber, Munitionspackgefäße aus Blech, Handfeuerwaffen u.ä., 477 Beschäftigte
Stanz- und Emaillierwerke, Schwartauerallee 109: Landminen, Handgranaten, Nebelkerzen, u.a., 490 Beschäftigte
Böbs Bootsbauwerkstätten Travemünde: Luftwaffengeräte, Motorboote, u.a., 20 Beschäftigte
IG-Farben Sauerstoffwerk Herrenwyk: flüssiger und gasförmiger Sauerstoff, 28 Beschäftigte
Fritz Starch & Co Lübecker Bootswerft, Wallstr.49/50: Reparatur von U-Booten u.a., 25 Beschäftigte
Villeroy & Boch Wandplattenfabrik, Badstr.1-5, Dänischburg: Wandfliesen, Munition über 2cm, Minenwerfergeschosse aller Kaliber, Torpedos, u.a., 338 Beschäftigte
Lehre & Co Lübecker Motorenfabrik: Schiffsantriebe, Wellenleitungen, Propeller, 9 Beschäftigte
Deutsche Lufthansa AG, Überholwerkstätten Travemünde: 467 Beschäftigte
CETAFA Chemisch-techn. Fabrik Scheunemann & Naerger, Kanalstr.57/61: Kunststoffe, Öle, Fette, Reinigungsöle, Waffen, Maschinengewehre, 26 Beschäftigte
Drägerwerk, Moislinger Allee 53: Gasschutz- und Atemgeräte, Höhenfahrgeräte, Heeresatmer, U-Boot-Luftaufbereitungsanlagen, u.a., 3485 Beschäftigte, mehrere Zwangsarbeiterlager eines mit 800-1000 Plätzen
Georg Harder Maschinenfabrik, Ratzeburger Allee 106: Wasserbomben, Seeminen, Reiß- und Sprengbojen, u.a., 179 Beschäftigte
P. Howaldt & Sohn, Travemünde: Treib- und Schleppanker, Zelte, Schiffsausrüstungen, 179 Beschäftigte
Norddeutsche Dornierwerke GmbH, Werk I, Curt-Helms-Str. 1-15, Werk II: Geninerstr.98, Werk III: Dänischburg: Zellenbau für Flugzeuge, 1943 Beschäftigte, mehrere ZA-Lager
Lübecker Flenderwerke AG: U-Boote und Kriegsschiffe u.a., 2597 Beschäftigte
Schröder & Co Maschinenfabrik, Falkenstr.57: Unterdruckprüfstände, Armaturenteile, Munition über 2cm, Artilleriegeschosse, u.a., 55 Beschäftigte
Lübecker Maschinenbau Gesellschaft, Karlstr.60-92: Geschütze, Minenwerfer, U-Boote u. Kriegsschiffe u.a., 2051 Beschäftigte, eigene Zwangsarbeiterlager
Johannes Schlichting Yacht- und Bootswerft, Mecklenburger Landstr. 2-12: Patronenhülsen, Handgranaten, Nebelkerzen, Zünder u.a., 497 Beschäftigte
Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG, Schlutup, Wesloerstr: Munition, Patronenhülsen, Handgranaten, Nebelkerzen, Zünder, u.a., 7668 Beschäftigte, eig. ZA-Lager Immelmannstr. mit 1060 Plätzen
Berlin-Lübecker Maschinenfabrik (Bernhard Berghaus), Curt-Helms-Str.29: Handfeuerwaffen, Waffen bis zu 2cm, feinmechanisches Kriegsgerät, u.a., 3566 Beschäftigte, eig. ZA-Lager im Glashüttenweg mit 750 Plätzen
E. Ewers & Co Fackeburger Allee 50: Munitionspackgefäße aus Blech, Muntion über 2cm, Artilleriegeschosse über 7,5cm, Torpedos, Granatwerfer aller Kaliber, u.a., 392 Beschäftigte
F.L. Smidt & Co GmbH, Geninerstr.133: Aufbereitungs- und Baumaschinen, elektr. Nachrichtengeräte mit Zubehör, 54 Beschäftigte
Hannemann & Co Zweigniederlassung, Curt-Helm-Str. 29/35: U-Boote, Kriegsschiffe, 305 Beschäftigte
Deutsche Waffen- und Munitionsfabriken AG Forschungsanstalt, Wesloerstr.: Patronenhülsen, Munition, Handgranaten, Nebelkerzen, Zünder, feinmechanisches Kriegsgerät, Pulver, Sprengstoff u.a., 614 Beschäftigte
Harry Krüger Großhandels KG, Werk Lübeck, Von-Sydow-Str.5: Teile für U-Boote u. Kriegsschiffe, 66 Beschäftigte
Alfred Hagelstein Maschinenfabrik, Tavemüne Baggersand: Maschinenbau, 86 Beschäftigte
Flensburg:
Crusauer Kupfer- und Messingwerke GmbH: NE-Metalle für Marine-Abnahmestelle Hamburg, 57 Beschäftigte
Anton & Söhne, Maschinenfabrik u. Eisengießerei: Armaturen, Graugußgießerei, Holzbearbeitung, 162 Beschäftigte
Feldmühle, Papier- und Zellstoffwerk AG, Husumerstr.12: Krepp, Lebensmittelverpackungen, Toilettpapier für Wehrmachtsbeschaffungsamt, 239 Beschäftigte
Flensburger Maschinenbauanstalt Johannsen & Sörensen, Neustadt 2: Marinegeräte, 99 Beschäftigte
Flensburger Metallgießerei & Armaturenfabrik H. Schmidt, Norderstr.69/77: Armaturen für die Kriegsmarine u.a., 98 Beschäftigte
Flensburger Pumpenfabrik Heinrich Beyer: Armaturen, Hebezeuge, Pumpen, 96 Beschäftigte
Flensburger Schiffbaugesellschaft A. Thyssen-Konzern: Neubau und Instandsetzung von Schiffen u.a., 2177 Beschäftigte
Gebr. Klaus Maschinenfabrik u. Eisengießerei, Heinrichstr.15: Teile für U-Boote und Kriegsschiffe u.a., 142 Beschäftigte
Wiking Wohnstätten GmbH, Neustadt 40: Luftwaffengeräte, Flugzeugzellenbau, 194 Beschäftigte
Flensburger Zylinder- und Kurbelwellenschleiferei M. Jürgensen, Angelburgerstr. 31-55: Flugzeugzellenbau, Produktion von Flugzeugmotoren, 61 Beschäftigte
Sonstige Städte/Dörfer in Schleswig-Holstein
Ahrensburg
H. Walter KG, Zweigwerk Beimoorweg: Marinegeräte, Munition über 2cm, Artilleriegeschosse ab 7,5 cm, Torpedos, Granatwerfergeschosse aller Kaliber, 594 Beschäftigte, vor Ort ein eigenes ZwangsarbeiterInnenlager, PolInnen, SowjetbürgerInnen
Arnis
Matthiesen & Paulsen: Kriegsschiffbau, typisierte Teile für Kriegsschiffbau,
Bad Oldesloe
Hero Armaturenwerk GmbH, Ratzeburgerstr.14: Armaturen für U-Bootbau, Drehteile für Torpedofertigung u. Kriegsschiffbau, Herstellung von Metallguß f. U-Boot- und Schiffsbau, 76 Beschäftigte
Kampnagel AG, Zweigwerk: Gießereierzeugnisse, 73 Beschäftigte
Triton-Werke AG, Zweigwerk Schultwiete 5: Flugzeugzellenbau, 41 Beschäftigte
Gissemann & Co, Hamburgerstr.5: Teile für den Flugzeugzellenbau, 20 Beschäftigte
Bad Schwartau
Franz Röhling, Lindenstr.13: Zeltstäbe, Schiffsblöcke, 30 Beschäftigte
Barmstedt
J. Schlickum & Co: Raffinade, Destillation von Wachsen, 76 Beschäftigte
Bergenhusen
Stielfabrik Franz Pewinsky: Stiele, 5 Beschäftigte
Büsum
Büsumer Schiffswerft W.& E. Sielaff: Teile für Kriegsschiffbau, U-Boote, u.a., 104 Beschäftigte
Elmshorn
D.W. Kremer Sohn, Schiffswerft: Teile für Kriegsschiffe, Panzermaterial und Teile für U-Bootkörper, Pioniergerät, u.a., 419 Beschäftigte
Hinrich Mohr, Blockmacherei und Schiffsschmiede, Hafenstr.12-14: Hangarblöcke, u.a., 43 Beschäftigte
Gebr. Neunert Maschinenfabrik, Ollnstr.35: Maschinenelemente Armaturen, 75 Beschäftigte
Atlas Werke AG Bremen, Deichstr.4: feinmechanisches Kriegsgerät u.a., 329 Beschäftigte
Eutin
Eduard Klein, Lübecker Str. 44-46: Blechkonserven, Rohrleitungen, 22 Beschäftigte
Geesthacht
Ernst Menzer Schiffswerft, Am Hafen: Schiffe, Schlepper, 81 Beschäftigte
Dynamit AG, Werk Düneberg und Krümmel: vier Lager mit ca. 7000 Plätzen, in Geesthacht insgesamt: Lagerplätze für mehr als 10 000 ZwangsarbeiterInnen und Kriegsgefangene
Glinde
Kurbelwellenwerk GmbH (Friedr. Krupp), Glinder Weg: Triebwerkteile, Flugmotorenbau u.a, 5085 Beschäftigte, eigenes ZwangsarbeiterInnenlager mit 2700 "Plätzen"
Glückstadt
Peter Temming AG, Stadtstr.: Schreib- und Druckpapier, Zellstoffe, 527 Beschäftigte
H. Wilckens Sohn, Stadtstr.: Lack- Tarnfarben u.a., 52 Beschäftigte
Otto Piening, Am Hafen 5: Spezialwerk für Schiffspropeller und komplette Wellenanlagen, 19 Beschäftigte
Haseldorf
Georg Schwarz Schiffs- und Bootswerft, Deichreihe 45: schnelle Motorboote für die Luftwaffe u.a., 14 Beschäftigte
Heide
Fa Friedr. Köster: Teile für Kriegsschiff u.a., 426 Beschäftigte
Hohenwestedt
Fa. Leser Ausweichwerk (früher Hamburg): Dampfkessel und Armaturen
Itzehoe
Siemsen & Hensch GmbH, Lindenstr. 176: Munition über 2cm, Artilleriegeschosse ab 7,5 cm, Granat- und Minenwerfergeschosse aller Kaliber, 282 Beschäftigte
Adolf Harms Maschinenfabrik, Liethberg 8: Artilleriemunition, Torpedos, Panzermaterial, Teile für U-Bootbau, Pioniergerät, 38 Beschäftigte
C.D Gäbler: Druckmesser, Satzmesser für U-Boote, 75 Beschäftigte
Kaltenkirchen
Lentfer & Kazda für Hagenuk, Kiel
Kappeln
Schiffswerft Brix & Paulsen: 13 Beschäftigte
Lorenz Clausen GmbH, Eisengießerei und Maschinenfabrik: Generatoreinbau bei Heeres-LKW u.a., Vorrichtungen für den Flugzeugbau, 41 Beschäftigte
Landeslieferungsgemeinschaft des Seiler-, Netz- und Segelmacherhandwerks: div. Geräte, 225 Beschäftigte
Lauenburg
Schipper & Goern, Hafenstr.14: Schiffe, Munitionspackgefäße aus Holz, 119 Beschäftigte
Lensahn
Martin Schulz Jun.: elektr. Nachrichtengeräte, 9 Beschäftigte
Malkwitz
Otto Struck Maschinenbau: Luftwaffengeräte, u.a., 16 Beschäftigte
Mölln
Heeresmunitionsanstalt Schneiderschere Lager mit 300 Plätzen für ZwangsarbeiterInnen aus der Sowjetunion
Heidenreich & Harbeck, Abt. Eisengießerei, Granbeker Weg 25-29: Grauguß für Werkzeugmaschinenfabrikation, 153 Beschäftigte
Katz & Klumpp AG, Zweigwerk: Schwellensägerei
Niendorf
Niendorfer Yacht- und Bootswerft Ernst Ewers: Kriegsschiffbau, 42 Beschäftigte
Nortorf
Lederfabrik Nortorf, Ewald Koster: Bekleidung, Lederzeug, 16 Beschäftigte
Oldenburg
Fa. Petersen: für Hagenuk Kiel
Pinneberg
Ilo-Werke H.Christiansen, An der Mühlenau 12: Maschinenbau, Verbrennungsmotoren u.a., 749 Beschäftigte
Fa. Wuppermann: Landminen, Zünder, Munitionspackgefäß aus Blech u.a., 558 Beschäftigte
Fa. Lüders Holzhandlung, Elmshorner Str.30: Heeresgerät, Munitionspackgefäße aus Blech u.a., 81 Beschäftigte
Fa. G. Metzger & Sohn, Koppelstr.: Lederherstellung, 53 Beschäftigte
Fa. Zwanger Leichtgußwerke, Dingstätte 32: Leichtmetallguß, 155 Beschäftigte
B. Otto Gehrkens, Koppelstr.: Leder- und Riemenwerke, Heeresausrüstungsgegenstände u.a.,241 Beschäftigte
Johann Metzger, Koppelstr: Lederherstellung, 125 Beschäftigte
Plön
Schmiedeberg & Viereck (Werner Voß): feinmechanisches Kriegsgerät u.a., 20 Beschäftigte
Segelvereinigung, Eutiner Str. 5 (für Hagenuk Kiel)
Schleswig
Knecht & Wördemann, Schleswiger Lederfabrik
Schwarzenbek
Bauer & Schauffe: Schrauben u.a. für alles Kriegsgerät, 962 Beschäftigte,
Norm- und Gewindeteile GmbH, Grabauerstr.: Schrauben, Flugmotorenbau, 866 Beschäftigte
Für beide Betriebe ein ZwangsarbeiterInnenlager mit 2000 Plätzen
Tornesch
Brennerei und Chemische Werke GmbH, Uetersener Str: Chemikalien, 147 Beschäftigte
Trittau
Feuerwerkerei Burmester, Kellerberg: Signalmunition für die Luftwaffe, 76 Beschäftigte
Uetersen
Fa Hetlapa Maschinenfabrik, Tornescher Weg 7-8: Teile für Kriegsschiffe, Nachrichtengeräte, 180 Beschäftigte
Christian Testorf Militär-Blanklederfabrik, Gr. Sand 88: 33 Beschäftigte
Pinnauwerke GmbH (Pacht Drägerwerke): Gasmasken, Filter, 135 Beschäftigte
Messap Deutsche Meßapparate GmbH: Montage von Zeitmeßapparaten, Zünder, 358 Beschäftigte
Ulzburg
Broderius & Co: Vorrichtungen, Lehren, Präzisionswerkzeuge, 45 Beschäftigte
Wedel
Optische Werke i.D. Möller: optisches und feinmechanisches Kriegsgerät, 1175 Beschäftigte
Wewelsfleth
Hugo Peters Schiffswerft: Neubau und Reparatur von Binnenschiffen, 70 Beschäftigte
Winning
K. Vertens Yachtwerft: Marinefahrzeuge
Nach dem Zweiten Weltkrieg stand die deutsche Industrie, die den Faschismus von Anfang an massiv finanziell und politisch unterstützt hatte, mit einem stärkeren industriellen Potential da, als bei Kriegsbeginn.
"Der angehäufte Reichtum an industriellem Sachvermögen, das Krieg und Bombardements überstanden hatte und nun als unschätzbares Fundament des wirtschaftlichen Aufstiegs der Bundesrepublik diente, war teuer bezahlt worden, bezahlt von den eigentlichen Verlierern des Krieges. Deutsche Arbeiter, Ausländer, Kriegsgefangene und Konzentrationslagerhäftlinge hatten jene Werte geschaffen, unter einem Regime der Ausbeutung und Rechtlosigkeit, grausamer Leiden und zehntausendfachen Hungers und Todes; die Bevölkerung besetzter Gebiete hatten sie mit ihrer Verelendung mitbezahlt." ( Eichholz, S.678+679)
Tatsache ist, daß die meisten Profiteure und Verantwortlichen von damals - sowohl Einzelpersonen, als auch Konzerne - niemals zur Rechenschaft gezogen worden sind und dazu beigetragen haben im Zuge des "Kalten Krieges" gegen den Kommunismus ein neues militaristisches, kapitalistisches Deutschland aufzubauen. Noch heute zählen ihre Konzerne oder die Nachfolgegesellschaften zu den ganz Großen der Rüstungsbranche, wie ThyssenKrupp, die Mauserwerke, Blohm & Voss, Siemens, Daimler-Benz, Rheinmetall, Dynamit Nobel, HDW und viele andere.
Tatsache ist auch, daß die ZwangsarbeiterInnen oder die Angehörigen, die während des Nationalsozialismus für Deutschland ausgebeutet und z.T. ermordet wurden, bis heute noch keine auch nur irgendwie akzeptable "Entschädigung" bekommen haben.