(Gegenwind 409, Oktober 2022)

Kluge Köpfe 2022

Bildungspreise verliehen:

Kluge Köpfe mit afrikanischen Wurzeln

Kinder mit ausländischen oder eingewanderten Eltern haben häufig größere Probleme, einen guten Bildungsabschluss zu erreichen. Das gilt insbesondere für Kinder und Jugendliche mit afrikanischen Wurzeln. Das gilt natürlich nicht für alle, aber der Anteil an Schulabgänger:innen ohne Abschluss ist höher als der Durchschnitt, ebenso der Anteil an Jugendlichen mit Hauptschulabschluss.

Dafür gibt es viele Gründe: Manchmal bringen die Eltern keinen hohen Schulabschluss mit oder haben sprachliche Probleme, können den Kindern bei den Hausaufgaben nicht helfen. Oder die Kinder stoßen auf Vorurteile, werden nicht ausreichend gefördert.

Hier will die Initiative „Kluge Köpfe“ etwas ändern: Sie sucht in ganz Schleswig-Holstein nach Gegenbeispielen. Sie sucht Jugendliche und junge Erwachsene mit afrikanischem Hintergrund, die das Abitur bestanden haben, die eine Ausbildung hinter sich gebracht haben, die in Schleswig-Holstein studieren.

Dabei spielt die Staatsangehörigkeit der Jugendlichen oder der Geburtsort keine Rolle. Sie können aus einem Land in Afrika eingewandert sein, sie können auch hier als Kinder afrikanischer Eltern geboren sein.

Drei Veranstaltungen

Die erste Preisverleihung fand im August 2019 statt. Im Jahre 2020 musste sie wegen der Corona-Pandemie ausfallen. Im Jahre 2021 gab es dann die zweite Veranstaltung (siehe Gegenwind 396, Seite 12). Ausgezeichnet wurden einmal vier, beim nächsten Mal fünf junge Menschen mit afrikanischem Hintergrund.

Veranstaltung 2022

In diesem Jahr fand die Veranstaltung erstmals im Landeshaus statt. Integrationsministerin Aminata Touré, selbst mit afrikanischem Hintergrund, schickte eine Videobotschaft zur Begrüßung und hatte die Urkunden unterschrieben. Die Ausgezeichneten kamen aus Ghana und Kamerun.

Ausbaufähig

Bisher kamen alle Preisträgerinnen und Preisträger aus Westafrika (Ghana, Togo, Nigeria) oder aus Zentralafrika (Kamerun). Es fehlten Vorschläge oder Bewerbungen von jungen Menschen, die selbst oder ihre Eltern aus Nordafrika, Ostafrika oder dem Südlichen Afrika stammen.

Auch kamen die meisten Vorschläge aus Kiel, Schleswig oder Flensburg - es fehlt bisher eine Beteiligung aus anderen Kreisen und Städte in Schleswig-Holstein.

Im Gegenwind 403 und 404 (April und Mai 2022) haben wir zwei Preisträgerinnen aus Togo im Interview vorgestellt. In diesem Heft folgt ein Interview mit einer Preisträgerin aus Ghana. Zwei der Preisträgerinnen waren in Deutschland geboren, eine in Togo.

In diesem Jahr blieben auch viele Plätze im Schleswig-Holstein-Saal im Landeshaus leer. Zwar waren mehr Familienangehörige und Zuschauer:innen gekommen als letztes Jahr, aber der Saal im Landeshaus ist eben viel größer als die Aula der Musikschule, die letztes Mal genutzt wurde.

Es ist zu hoffen, dass die Veranstaltung im August 2023 wieder im Landeshaus stattfindet, Preisträger:innen aus verschiedenen Ländern Afrikas vorgestellt werden und der Schleswig-Holstein-Saal voll wird.

Reinhard Pohl

www.klugeköpfe-sh.org

Zur Startseite Hinweise zu Haftung, Urheberrecht und Datenschutz Kontakt/Impressum