(Gegenwind 298, Juli 2013)
Zeitgemäße Bildung soll Menschen - egal welchen Alters - ermutigen und in die Lage versetzen, die eigene Welt mitzugestalten. Gemeinsam mit anderen Menschen soll jedeR nach eigenen Kräften dafür sorgen, dass es allen gut geht und dass das auch in Zukunft so bleibt.
Diese Überzeugung eint die Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft Bildung für nachhaltige Entwicklung Schleswig-Holstein. Die Mitglieder, zu denen auch das Bündnis Eine Welt (BEI) angehört, richten danach ihre eigenen Lern- und Bildungsangebote aus. Und sie wollen auch bei anderen dafür werben, sich dem Konzept einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) stärker zu öffnen.
Zu diesem Zweck lud die LAG Anfang März zu einer landesweiten Akteurskonferenz ins Landeshaus ein. VertreterInnen aus Schulen, Universität, beruflicher Bildung sowie außerschulischer und politischer Bildung trafen sich, um sich über ihre Interessen an und Sichtweisen auf eine zukunftsfähige Bildung auszutauschen. Dabei kamen Gemeinsamkeiten zutage und offene Aufgaben wurden deutlich. Vor allem die Vernetzung der Akteure untereinander, die gegenseitige Kenntnis von Projekten und Zielen identifizierten die KonferenzteilnehmerInnen als mangelhaft. Eine bessere Koordination der unterschiedlichen Aktivitäten sahen sie als wichtige Voraussetzung dafür, dass auch zwischen den Bildungsbereichen mehr Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung zustande kommen kann. Gerade in Zeiten knapper Personalressourcen und Kassen bieten Kooperationen und Vernetzung die Chance, Doppelarbeit zu vermeiden und voneinander zu lernen und zu profitieren. Doch auch die Fort- und Weiterbildung in den Bildungseinrichtungen stand im Fokus der Diskussion sowie eine klarere Darstellung des Konzeptes der Bildung für nachhaltige Entwicklung mit verständlichen Qualitätskriterien.
Die Konferenz, die von der Landeszentrale für politische Bildung, dem Umweltministerium und dem Bildungsministerium unterstützt wurde, soll der Beginn eines Umsetzungsprozesses sein, der alle Bildungsbereiche mitnimmt. Die zivilgesellschaftlichen Akteure wollen sich mit den zuständigen staatlichen Stellen abstimmen, um gemeinsam an einem Strang in die selbe Richtung zu ziehen.
Die Trägerorganisationen der LAG, die sich vor knapp vier Jahren zusammengeschlossen haben, um BNE mehr Schwung zu verleihen, stoßen damit keine neue Diskussion an. Sie greifen im Prinzip nur politische Ziele auf, die schon Anfang des Jahrtausends und früher gesetzt wurden, aber deren Umsetzung längst nicht den Elan zeigte, der dem Thema angemessen wäre. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist zum Beispiel eines der sogenannten Zukunftsfelder in der Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Schleswig-Holstein, die 2003 vom Landtag verabschiedet wurde. Diese wieder basiert auf dem Bericht der Brundtland-Kommission (1987) und dem Abschlussdokument der Umwelt- und Entwicklungskonferenz von Rio de Janeiro (1992).
Hinter der LAG BNE stehen die Dachverbände Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung S-H und Bündnis Eine Welt S-H sowie die Heinrich-Böll-Stiftung S-H, Brot für die Welt S-H, das Forum Nachhaltigkeit lernen und die Partner der Zukunftsschule.SH. Sie setzen sich seit Jahren für die Förderung eines Bildungskonzeptes ein, das die Verwirklichung einer umweltverträglichen, sozial gerechten, kulturell ausgewogenen und langfristig wirtschaftlich tragfähigen Lebensweise unterstützt; und das in allen Bildungsbereichen von der Kita über Schule, Universität, beruflicher Bildung bis zur Seniorenbildung.
Um aus einer Konferenz einen Realisierungsprozess zu machen sollen weitere Veranstaltungen folgen. Jährlich soll es eine Konferenz geben, bei der der aktuelle Stand der Umsetzung festgestellt und die fachliche Diskussion weitergeführt wird. Zwischen den jährlichen Treffen sind weitere Veranstaltungen geplant, die z.B. speziell einzelne Themenaspekte oder Zielgruppe ansprechen bzw. die jährliche Konferenz ergänzen.
Die nächsten Termine stehen bereits fest: Am 24. und 25. September 2013 finden erstmals die zentrale Veranstaltung zu den BNE-Aktionstagen des Landes S-H (in Regie des Umweltministeriums) und der Praxistag Globales Lernen / BNE (als Veranstaltung des Bündnis Eine Welt und des AK Globales Lernen) am selben Ort statt. Auf der zentralen Veranstaltung am 24.9. wird in Workshops über Strategien zur Förderung von BNE diskutiert. Am Praxistag 25.9. zeigen Bildungsakteure aus Schulen und von außerschulischen Lernpartnern gelungene Beispiele für BNE und Globales Lernen. Dabei haben die Veranstalter nicht nur den gleichen Ort und zwei aufeinander folgende Tage gewählt, sondern stimmen sich auch inhaltlich ab. Ein guter Start für einen hoffentlich erfolgreichen gemeinsamen Umsetzungsprozess.
Heike Hackmann