(Gegenwind 277, Oktober 2011)
Qwirkle ist ein einfaches Legespiel, das entfernt an Domino erinnert. Die Regeln bestehen in wesentlichen aus drei Sätzen, die auf der Schachtelrückseite zu lesen sind. Aber wenn es ausgepackt vor einem liegt, werden die Regeln schon klar.
Das Spiel besteht aus 108 quadratischen Holzsteinen, drei Serien mit 36 Steinen. Die 36 verschiedenen Steine zeigen sechs Formen und sechs Farben. Jeder dieser 36 Steine kommt dreimal vor. Ziel ist es, eine Reihe von sechs verschiedenen Symbolen der gleichen Farbe zu legen oder sechs gleiche Symbole verschiedener Steine.
Alle Steine kommen in einen großen Stoffbeutel, jede/r zieht sechs Steine. Diese werden einfach aufrecht vor einen gestellt, dass die anderen sie nicht sehen können. In der Regel hat man schon zwei oder drei Steine dabei, die eine kleine Reihe ergeben - und wer beim ersten Ziehen die längste Reihe auf der Hand hat, beginnt mit dem Auslegen und legt diese Reihe von zwei, drei oder gar vier Steinen aus. Anschließend zieht man aus dem Beutel entsprechend viele Steine nach, dass man wieder sechs Steine hat.
Wer dran ist, muss mindestens einen Stein passend anlegen. Wenn man kann, darf man auch mehrere legen, allerdings nur in einer Reihe, man darf nicht gleichzeitig an zwei oder drei Reihen bauen.
Jeder Zug muss auf einem Blatt notiert werden. Wer drei Steine auslegt, zum Beispiel drei Kreise, bekommt drei Punkte. Wenn ein anderer dann einen Kreis anlegt, bekommt dieser vier Punkte. Der nächste, der einen Kreis anlegt, bekommt fünf Punkte. Und schließlich bekommt 12 Punkte, wer eine Reihe auf sechs Steine verlängert. Da kein Stein zweimal in der gleichen Reihe liegen darf, kann es keine Reihe mit mehr als sechs Steinen geben.
Dabei darf ein ausgelegter Stein auch an zwei Reihen passen, z.B. kann der gelbe Kreis an eine Reihe von Kreisen angelegt werden und gleichzeitig zu einer quer liegenden Reihe von gelben Steinen passen. Oder: Wenn auf dem Tisch eine kleine Reihe aus gelben Kreis, gelben Viereck und gelben Stern liegt, kann man parallel dazu roten Kreis, Viereck und Stern leben. Für diese rote Reihe bekommt man drei Punkte, für die drei „kleinen” Reihen Kreis, Viereck und Stern jeweils zwei Punkte - sind zusammen neun Punkte für drei Steine.
Ein Spiel zu Zweit oder Dritt dauert eine halbe Stunde, zu Viert kann es etwas länger sein, aber nach 45 Minuten ist das längste Spiel vorbei. Und es gibt, gerade weil es so einfach und so kurz ist, einen hohen Suchtfaktor: Ein Spiel geht noch. Und noch eins...
Nicht nur die Regeln sind einfach, auch das Spielmaterial ist einfach, aber solide. 108 Holzsteine und ein Stoffbeutel - Stift und Papier muss man im eigenen Haushalt finden.
„Qwirkle” ist übrigens nicht Schwäbisch, sondern Amerikanisch und bedeutet (nach Angaben der Autorin) „fremdartig”, „komisch”, „anders”.
Reinhard Pohl
Qwirkle. Ein Spiel von Susan McKinley Ross für zwei bis vier SpielerInnen ab 6 Jahren, erschienen bei Schmidt Spiele. ca. 25 Euro.