(Gegenwind 227, August 2007)
Brunsbüttel abgeschaltet, in Krümmel brennt's, Vattenfall findet das harmlos
Eigentlich ist kaum etwas passiert. Ein paar EON-Techniker haben an ein paar Kabeln rumgeschraubt, es gab einen Kurzschluss. Automatisch wurden die Stromleitungen abgeschaltet. Nur: Das war die Stromleitung, die die Produktion des Atomkraftwerks Brunsbüttel ins Netz transportiert. Wenn der Strom nicht abtransportiert wird, muss der Reaktor sofort abgeschaltet werden, damit er nicht überhitzt. Das passierte auch automatisch, alles normal. Der Betreiber meldete das kurz dem Ministerium, um nach der Reparatur der Leitung dann die Leistung wieder hochzufahren.
Es war wohl Zufall, dass am gleichen Tag, rund zwei Stunden später, noch ein etwas größerer Schaden eintrat. Ein Transformator verabschiedete sich mit einem lauten Knall aus dem Leben. So etwas passiert manchmal, obwohl es ungewöhnlich ist, dass gleich alles Öl ausläuft und in Brand gerät. 80 Kubikmeter warten es, gut zu erkennen an der schwarzen Rauchwolke. Nur: 15 Meter seitwärts steht das Gebäude des Atomkraftwerks Krümmel, 55 Meter weiter der Reaktor selbst. Doch, ein Glück: "Nicht passiert", meldete der Betreiber. Der zweite Transformator - ja, hier beginnen jetzt einige Unklarheiten - schaltete sich ab oder wurde abgeschaltet, ging kaputt oder wurde aus Versehen abgeschaltet. Das Atomkraftwerk, das auch mit einem Transformator weiter laufen kann, schaltete sich automatisch ab oder wurde abgeschaltet, die Pumpe für das Kühlwasser sprang aber nicht an.
"Keine Gefahr", meldete der Betreiber, sie haben die pumpe einfach per Hand angeschaltet. Schließlich brannte auch nicht der Reaktor, sondern ein ganz normaler Transformator. Die Feuerwehr kam, löschte ihn, aber der "nukleare Teil" des Atomkraftwerks war schließlich nicht betroffen. Wirklich nicht? Doch, irgendwie ein bisschen schon, ließ sich der Betreiber eine Woche später aus der Nase ziehen. Denn: Die Klimaanlage des Leitstandes, also der zentralen Steuerung des Atomkraftwerks, hatte den Rauch des brennenden Transformators angesogen und in die Warte geblasen. Dort, wo normalerweise sechs bis acht Techniker und Ingenieure arbeiten, hielten sich eine halbe Stunde nach Ausbruch des Brandes 29 Menschen auf. Wer war das, warum? Drei Wochen brauchte der Betreiber für erste Erklärungen.
28. Juni, 13.10 Uhr: Kurzschluss in einer EON-Schaltanlage, das Atomkraftwerk Brunsbüttel wird vom Netz getrennt. Das Kraftwerk wird schlagartig auf 30 MW runtergefahren, also erzeugt nur noch den Strom, den das Atomkraftwerk selbst braucht. Doch irgendwas stimmt nicht mit der Turbine, die diesen Strom erzeugt. Ein automatisches System schaltet die Turbine ab. Sofort folgt, programmgemäß, die Schnellabschaltung des Reaktors, der jetzt mit Strom von außen versorgt werden muss. Denn er ist natürlich immer noch heiß und muss permanent gekühlt werden. Das funktioniert auch alles, das Atomkraftwerk hat auch noch Notstromaggregate, falls die Umschaltung von Strom liefern zu Strom verbrauchen nicht funktionieren sollte.
Eine "Reaktorschnellabschaltung" wegen einer "Netzstörung", meldete Vattenfall am gleichen Tag in einer Pressemitteilung. Das war richtig, aber nicht vollständig. Denn die Schnellabschaltung hatte nicht ordnungsgemäß funktioniert, ein Steuerstab war langsamer als vorgesehen und erlaubt. Außerdem war bei der Turbinenabschaltung Öl aus der Isolierung getropft, was nicht passieren darf. Die Ölauffangwanne war undicht, was nicht sein darf. Aus der Wanne war das Öl auf heiße Teile getropft und hatte sich entzündet. Feuermelder sprangen an, ein Angestellter löschte den Brand mit einem Feuerlöscher. Hätte Vattenfall erwähnen können, fehlte in der Pressemitteilung aber.
Außerdem gab es bei der Turbinenschnellabschaltung einen starken Ruck an allen Leitungen. Diese betrafen besonders die Dampfleitungen, die beim An- und Abfahren des Reaktors Dampf an der Turbine vorbei ins Freie leiten. Hier entdeckte die Reaktoraufsicht später Risse an den Blechen, an denen diese Leitungen befestigt sind. Eigentlich sollten die Bleche stabil genug sein. Auch das wussten die Techniker von Vattenfall schon, in der Pressemitteilung stand nichts davon.
In der Meldung ans Sozialministerium, das in Schleswig-Holstein noch aus den Zeiten Claus Möllers für die Reaktoraufsicht zuständig ist, stand das allerdings alles schon drin. Aber auch das Ministerium gab es zunächst nicht an die Öffentlichkeit weiter.
Zwei Tage später waren alle Leitungen repariert, der Reaktor lief wieder an. Da fragte das Ministerium nach, denn eigentlich wird ein Atomkraftwerk, das täglich Strom für eine Million Euro produziert, nach ein paar Stunden wieder angefahren. Wollte man auch, antwortete Vattenfall. Nur: Ein Frischdampf-Isolationsventil hätte sich nicht richtig geöffnet, da musste man noch eine kleine Reparatur vornehmen. Warum das nicht gemeldet worden sein, wollte das Ministerium wissen, denn dazu sind Betreiber von Atomkraftwerken verpflichtet. Das wäre "situationsbedingt", wegen der "hohen Belastung des Verantwortlichen" unterblieben, so Vattenfall. "Die technische Überwachung der Anlage habe gegenüber den Kommunikationsabläufen im Vordergrund gestanden", so drückte es das Ministerium später in einer Stellungnahme an den Sozialausschuss des Landtages aus.
Am 6. Juli kam dann doch ein weiteres Fax: Der Reaktor musste runtergefahren werden, weil ein Messgerät eine erhöhten Radiolysegas-Konzentration gemessen hatte. Das ist landläufig gesagt Knallgas, eine Mischung aus Wasserstoff und Sauerstoff. Bei einer Verbindung wird harmloses Wasser darauf, bei einer Mischung ist es hochexplosiv. Das wissen wir seit 2001, als sich im Reaktor eine Wasserstoff-Explosion ereignete, die ein Rohr zerfetzte. Die Reaktoraufsicht prüfte - und monierte: Die erhöhte Konzentration wäre doch schon am 1. Juli, direkt nach dem Wiederanfahren gemessen worden. Warum die Meldung und das Runterfahren erst eine Woche später? Die Konzentration wäre schon erhöht gewesen, aber eben noch im zulässigen Bereich, so die Vattenfall-Stellungnahme am 9. Juli. In der Nacht vom 12. auf den 13. Juli fuhr Vattenfall den Reaktor dann doch auf 15 Prozent der Leistung runter und spülte die Leitungen.
Eine Woche später war dann ganz Schluss mit der Stromproduktion: Falsch montierte Dübel wurden entdeckt. Mit diesen Dübeln, weitaus größer und kräftiger als die, die wir aus dem Baumarkt kennen, werden zum Beispiel Laufgänge für Techniker an die Wände geschraubt, Diese Dübel müssen auch nach einem Erdbeben oder einer Explosion in der Nähe noch fest in der Wand sitzen, damit Techniker an alle Teile der Anlage rankommen. Hier wurden nicht zugelassene Dübel verbaut oder zugelassene falsch eingesetzt, stellte man bei einer Kontrolle fest. Dieses hatte sich im Oktober 2006 schon angedeutet, als solche falsch montierten Dübel im hessischen Atomkraftwerk Biblis A entdeckt worden waren. Seitdem sollten alle ähnlichen Atomkraftwerke kontrolliert werden.
Zum Redaktionsschluss stand das Atomkraftwerk still. Übrigens kein ungewöhnlicher Zustand: Von 30 Jahren Laufzeit hat Brunsbüttel nur 20 im aktiven Zustand geschafft, die Stillstandszeiten durch Pannen summieren sich inzwischen auf 10 Jahre. In zwei Jahren, so der Kompromiss zwischen Betreiber und Bundesregierung, muss Brunsbüttel endgültig stillgelegt werden.
Das Atomkraftwerk Krümmel ist ein alter Siedewasserreaktor, der jüngst auf 1400 Megawatt aufgerüstet wurde. Der Strom wird über zwei 750-MW-Transformatoren abgeleitet. In einem der Transformatoren entstand am 28. Juni ungefähr 3 Minuten nach 15 Uhr ein Lichtbogen, entzündete Öl, das zur Kühlung benutzt wird, und ließt den Transformator explodieren. Der zweite Transformator schaltete sich ab oder wurde abgeschaltet, es gab eine Schnellabschaltung des Atomreaktors.
Bisher ist unklar, ob die Abschaltung des zweiten Transformators Absicht war, nach Plan automatisch erfolgte oder eine zweite Störung. Zunächst meinte der Betreiber, es sei in der Hektik entstanden, die Anweisung zum Runterfahren durch den Schichtleiter sei vom Reaktorfahrer als Schnellabschaltung interpretiert worden. Später teilte der Betreiber dem Ministerium mit, das Abschalten des zweiten Transformators sei so vorgesehen.
Allerdings zeigte sich dann gleich eine Unregelmäßigkeit: Eigentlich hätte jetzt die Pumpe anspringen müssen, die das Kühlwasser zum Reaktor pumpt, der ja jetzt heiß ist, ohne Strom zu produzieren. Diese ist aber darauf eingestellt, beim gleichzeitigen Abschalten der Trafos anzuspringen - sie sprang nicht an, weil die Abschaltungen im Abstand von etwas mehr als einer halben Sekunde erfolgten.
Genau ist noch nicht bekannt, was dann geschah, deshalb die Darstellung unter Vorbehalt: Am 13. Juli, also mehr als zwei Wochen später, erklärte sich Vattenfall bereit, die Vorgänge im Leitstand zu veröffentlichen. Das geschah am Freitag um 23 Uhr - nachdem vormittags Polizei und Staatsanwaltschaft mit einem Durchsuchungsbefehl erschienen waren. Die Staatsanwaltschaft wollte nämlich wissen, wer am 28. Juni Dienst gehabt hatte, um die Leute zu befragen. Das wollte Vattenfall auf keinen Fall sagen, angeblich, um die Angestellten vor der bösen Presse zu schützen. Nachts wurde dann ein "Zwischenbericht", mit allen Anlagen rund 25 MB groß, ins Internet gestellt (www.vattenfall.de, dort unter "Presse / Archiv"). Am 16. Juli schließlich durfte das Sozialministerium die Angestellten befragen, allerdings nur in Anwesendheit des Atom-Geschäftsführers Tomauske und dreier Anwälte.
Bruno Tomauske hatte uns am 9. Juli in der Kantine des Sozialministeriums in Kiel noch erzählt, im Leitstand des Atomkraftwerkes wäre während des Trafo-Brandes alles drunter und drüber gegangen, man wäre aufgeregt gewesen und hätte Kommandos nicht oder falsch verstanden. Jetzt meinte Vattenfall, es hätten sich nur Werksangehörige im Leitstand befunden, einzelne Kommunikationsprobleme wollte man doch zugestehen. Am 16. Juli wurde Tomauske gefeuert.
Die Befragung ergab, dass der Reaktorfahrer von seinem Schichtleiter gehört hatte "Wir müssen mit dem Druck runter". Da zeigten die Messinstrumente einen Druck im Reaktor von 74 bar an, normal ist eigentlich bei 70 bar. Der Reaktorfahrer fragte nicht zurück, was er konkret machen sollte, sondern öffnete beide Ventile für das Kühlwasser und kümmerte sich um etwas anderes - ebenso der Schichtleiter. Erst nach 4 Minuten bemerkten sie, dass der Druck auf 20 bar abgefallen war, viel zu niedrig, um den Reaktor effektiv zu kühlen. Da waren aber die Notpumpen schon angesprungen, pumpten Wasser nach und verhinderten ein größeres Unglück.
Zu dieser Zeit, ungefähr 15.30 Uhr, befand sich im Leitstand das normale Schichtpersonal, also sieben bis acht Personen. Dazu waren 21 oder 22 weitere Angestellte zum Leitstand gelaufen, 12 waren laut Vattenfall alarmiert worden, 10 Personen waren zur Unterstützung gekommen, weil sie für bestimmte Systeme zuständig waren. Die Mitteilung des Atomkraftwerks kam (laut Fax-Kennung) am 17. Juli um 16.56 Uhr im Ministerium an, also 19 Tage nach dem Brand, einen Tag nach der Entlassung des Geschäftsführers der Vattenfall-Atomsparte.
Nicht erklärt hat der Konzern bisher, warum die Klimaanlage des Leitstandes des Rauch vom Brand ansog und ins Innere blies - und warum aus dem Nebenraum dann acht Atomschutzmasken besorgt auf den Fußboden gelegt wurden. Wenn es bei einem Brand normal ist, dass plötzlich 30 Angestellte im Leitstand sitzen oder stehen, wäre es logisch, dort auch 30 Atemschutzmasken zu haben.
In seinem Bericht an das Parlament am 19. Juli sagte Ministerin Trauernicht, die Abläufe wären geklärt, aber nicht die Ursachen. Ungeklärt ist, warum der Transformator überhaupt explodiert ist, ob die Abschaltung des zweiten Transformators wirklich sinnvoll erfolgte, warum die Pumpe nicht ansprang und wie es zu den Missverständnissen kam, die die Öffnung der beiden Ventile per Hand zur Folge hatten, woraufhin vier Minuten lang niemand auf den Reaktordruck achtete.
Der "Spiegel" vermutete am 16. Juli, in Atomkraftwerken gäbe es eine über Jahre einschläfernde Routine. Die Techniker müssten jahrelang auf immer die gleichen Bildschirme starren, die immer das Gleiche anzeigten. Da der Ausstieg beschlossene Sache sei, würden seit langem keine Nachwuchskräfte mehr ausgebildet, "Atomkraft-Techniker" ist in Deutschland ein Studiengang mit 50 % Ausländer-Anteil. Die Belegschaften in den Leitständen der Atomkraftwerke würden deshalb immer älter, immer weniger und zählten die Tage bis zur Stilllegung der Anlage. Deshalb sei es immer schwerer, auf plötzliche Ereignisse wach und dynamisch zu reagieren.
Ministerin Trauernicht vermutete im Sozialausschuss des Landtages, die Betreiber der Atomkraftwerke hätten alle Handbucher und Notfallpläne in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts geschrieben und zu wenig modernisiert. So wären Erkenntnisse der letzten 30 Jahre aus der Kommunikationswissenschaft oder auch der Katastrophenforschung noch nicht berücksichtigt worden. In der Schifffahrt oder beim Check eines Verkehrsflugzeuges gäbe es vorgeschriebene Kommandos, die wiederholt und dann noch mal bestätigt würden: "Ruder hart backbord" - "Verstanden, Ruder hart backbord" - "Ruder liegt hart backbord". Im Krümmeler Leitstand hätte das Kommando lauten können: "Entlastungsventile alternierend öffnen und schließen, bis Druck auf 70 bar gesunken ist". Das wäre laut Handbuch das normale Vorgehen gewesen. "Wir müssen mit dem Druck runter", an dieses Kommando erinnerten sich Zeugen, entspricht diesem Standard nicht.
Öffentlich diskutiert wurde hauptsächlich das Verhalten des Vattenfall-Pressesprechers, inzwischen auch entlassen. Das folgte offenbar dem Motto: Verschweigen, vertuschen, beruhigen. So meldete Vattenfall per Presseerklärung, inzwischen im Internet nachzulesen, was nicht passiert war: Keine Radioaktivität entwichen, keine Bevölkerung gefährdet, kein Grund zur Sorge.
Diese Linie hält der Konzern bis in jüngste Zeit durch: Nachdem der Pressesprecher entlassen, die Besserung zugesagt und die Informationen ins Internet gestellt wurden, versicherte der neue (vertretende) Geschäftsführer Hassa am 19. Juli im Kieler Landtag, Vattenfall habe aus all dem gelernt und würde in Zukunft offen und ehrlich informieren. Die Ministerin Trauernicht beanstandete noch mal, die ersten Presseerklärungen wären falsch gewesen, weil sie wesentliche Dinge verschwiegen.
Am 20. Juli war alles wieder beim Alten: "Keine Fehlinformation", war die Pressemitteilung vom Vorabend überschrieben. Im Text wurde feinsinnig differenziert: Keine "bewusste Fehlinformation" habe es gegeben, der Konzern habe immer seinen "aktuellen Kenntnisstand" mitgeteilt.
Wie er denn diese Ereignisse einschätzt, wurde Vattenfall-Manager Reinhardt Hassa am 19. Juli im Kieler Landtag gefragt. "Stufe Null" auf der internationalen Skala der Atomenergie-Organisation der UNO (INES-Skala), so seine Antwort. Hassa ist auch Jury-Mitglied für den Vattenfall-Journalismuspreis, mit dem "Qualitätsjournalismus" jährlich ausgezeichnet wird.
Diese Art von Auskünften, mehr noch als die "Null-Ereignisse" selbst, führten bei Oppositionsparteien im Landtag und auch einzelnen Presse-Kommentatoren zur Frage, ob Vattenfall ein "zuverlässiger" Betreiber von Atomkraftwerken wäre. Diese "Zuverlässigkeit" wird im Atomgesetz gefordert, ist aber ein Begriff aus dem allgemeinen Gewerberecht. Auch Bauern können ein Verbot der Tierhaltung bekommen, wenn sie Kühe im Stall verhungern lassen, und der Inhaber einer Imbissbude verliert die Konzession, wenn er sein Fritierfett nicht regelmäßig wechselt.
Bei Vattenfall, so der Jurist Prof. Wolfgang Ewer am 19. Juli im Landtags-Sozialausschuss, wäre es komplizierter: Eine Kapitalgesellschaft können nicht selbst zuverlässig oder unzuverlässig sein, das hinge von den handelnden Personen ab. Es wäre möglich, den Geschäftsführer Tomauske für unzuverlässig zu halten, das müsste die Aufklärung der Vorgänge vom 28. Juni und der Tage danach ergeben. Aber der Konzern hat ihn entlassen, und ein neuer Geschäftsführer könne nicht von vornherein als "unzuverlässig" abgestempelt werden, es sei denn, er wäre einschlägig vorbestraft. Insofern kann ein Konzern wie Vattenfall, auf den Verdacht der Unzuverlässigkeit immer mit dem Austausch des Personals reagieren.
Die vom Grundgesetz vorgeschriebene "Verhältnismäßigkeit" schreibe es der Reaktoraufsicht ohnehin vor, zunächst auf erkannte Mängel mit Auflagen zu reagieren. Nur wenn diese nicht erfüllt würden, wäre der Lizenzentzug möglich - aber eben erst als letztes Mittel.
Nach dem Atomkompromiss soll das Atomkraftwerk Brunsbüttel 2009 geschlossen werden, das Atomkraftwerk Krümmel 2017. Der Umweltminister des Bundes, Sigmar Gabriel, will jetzt mit den Betreibern darüber reden, die Stelllegung vorzuverlegen und dafür moderne Atomkraftwerke länger laufen zu lassen. Vattenfall hat angekündigt, über die Verlängerung der Laufzeiten der beiden Reaktoren zu verhandeln.
Reinhard Pohl