(Gegenwind 206, November 2005)
Viertel vor zwölf. Die Tische sind noch nicht beiseite geschoben, die Gläser noch nicht aufgedeckt und zu trinken gibt es auch noch nichts, Mist! Dabei kommen sie gleich alle.
Heute ist Aktiventreffen im Büro von Schüler Helfen Leben in Neumünster, das erste mit der neuen Freiwilligengeneration 2005/2006 und mit wirklich vielen Anmeldungen. Denn Aktiver kann jeder Jugendliche sein, der daran interessiert ist, sich durch ehrenamtliches Engagement einzusetzen und für eine gute Sache zu arbeiten. Schüler aus ganz Deutschland sollen kommen, dabei sind wir hier noch gar nicht fertig mit den Vorbereitungen.
Die ersten sind da. Bereitwillig packen sie mit an und helfen uns möglichst schnell fertig zu werden. Da hat es schon wieder geklingelt und schon jetzt ist der Raum voll. Brrrring! Noch mehr Leute. Wir brauchen auch ein großes Aktiventeam, um den bundesweiten Sozialen Tag 2006 durchführen zu können, aber das ändert noch lange nichts daran, dass unser Büro nicht für solche Massen konzipiert ist. Geschafft, zwölf Uhr, endlich. Dann kann es ja losgehen.
"Nur mit eurer Hilfe können wir 2006 etwas bewegen", sagt Philipp Zülsdorff (20 Jahre, Aktivenbetreuer im neuen Freiwilligenteam von Schüler Helfen Leben) und leitet damit seinen Vortrag ein.
Es geht um Gemeinschaft, Partizipation und Engagement, denn das ist es, was wir brauchen, um die Herausforderung zu bewältigen. Gemeinsam mit den neuen Aktiven werden Aktion Tagwerk und Schüler Helfen Leben den ersten bundesweiten Sozialen Tag 2006 ausrichten. Denn nur mit einem kleinen Freiwilligenteam geht das natürlich nicht.
2006 sollen erstmals alle Schüler Deutschlands die Gelegenheit haben, Gleichaltrigen in armen Regionen von Südosteuropa, Afrika, Südostasien und Südamerika zu helfen. Um dies zu gewährleisten, soll am 22. Juni 2006 der erste bundesweite Soziale Tag von Aktion Tagwerk und Schüler Helfen Leben stattfinden.
Der Soziale Tag ist ein ganz besonderer Schultag: Helfen steht auf dem Stundenplan! Schüler suchen sich für einen Tag lang eine Arbeitstelle und spenden das an diesem Tag verdiente Geld anschließend an Schüler Helfen Leben und Aktion Tagwerk. Damit Deutschlands Schüler auch ganz genau wissen, wohin das Geld fließen wird, haben es sich die beiden Organisationen zum Ziel gesetzt die Schüler nicht nur zum Arbeiten zu bewegen, sondern ausgiebig über die Projektländer zu informieren. Zum ersten Mal dürfen die Schüler auch eigenständig entscheiden, wohin ihr Geld fließen soll. Jede Schule, die sich bis Mitte Februar zum Sozialen Tag angemeldet hat, kann einen Delegierten zu einem Projektauswahltreffen schicken, der dann über die bereits vorgeschlagenen Projekte abstimmen kann.
Genau wie in den vorangegangenen Jahren, wird es auch im nächsten Jahr wieder eine Schul- und Infotour in allen Bundesländern geben, um Schulen noch einmal gezielt auf die Aktion vorzubereiten und entstandene Fragen zu klären. Betreut werden diese Touren eben von diesen Aktiven, die wir in der Vorbereitung zum Sozialen Tag und aus vorangegangenen Aktionstagen geworben haben, um die Idee zu unterstützen und für die wir eben dieses Aktiventreffen durchführen.
Sonntagnachmittag, alle sind wieder weg. Auf dem Boden liegt noch Müll rum, aber das ist jetzt egal. Es war ein erfolgreiches Wochenende. Neue und alte Aktive haben zusammengefunden und gemeinsam viele neue und großartige Ideen entworfen, mit denen sie zum Sozialen Tag hinarbeiten wollen.
"Ich bin müde, aber sehr stolz", bemerkt Philipp noch zum Abschluss. Wir können ihn alle sehr gut verstehen. Es war sehr anstrengend, aber es hat sich gelohnt. Und auf unserem Weg zum bundesweiten Sozialen Tag werden wir wohl noch so manche schlaflose Nacht durchstehen müssen.
Laura Sprenger (19)
Laura@schueler-helfen-leben.de