(Gegenwind 175, April 2003)

Begleitprogramm zur Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944

Eine Vielzahl von Einrichtungen, Organisationen und Initiativen haben ein Begleitprogramm zur Wehrmachts-Ausstellung in Neumünster organisiert. Wir dokumentieren an dieser Stelle eine leicht gekürzte Übersicht über die Veranstaltungen. Das komplette Programm gibt es in Form einer Broschüre im Neumünsteraner Rathaus.

Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944


Die Ausstellung des Hamburger Institus für Sozialforschung (www.his-online.de) dokumentiert auf der Grundlage des damals geltenden Kriegs- und Völkerrechtes die Beteiligung der Wehrmacht an den im Zweiten Weltkrieg verübten Verbrechen. Am Beispiel der Kriegsschauplätze in Ost- und Südosteuropa zeigt sie insgesamt sechs Dimensionen des Vernichtungskrieges:

Die Ausstellung zeigt die teils aktive, teils passive Mitwirkung der Wehrmacht an den verübten Verbrechen. Die bisherige Forschung lässt keine Aussagen über die Anzahl der daran beteiligten deutschen Soldaten und Offiziere zu. In den Handlungsspielräumen wird gezeigt, dass der Vernichtungskrieg kein Ort abstrakter Dynamik, sondern gestaffelter Entscheidungen und Verantwortlichkeiten war.

Die Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht, Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944 findet vom 4. April bis 18. Mai diesen Jahres im Kiek in Neumünster in der Gartenstr. 32 statt. Sie ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 5 Euro, ermäßigungsberechtigte Personen 3,50 Euro und SchülerInnen in Klassen 1,50 Euro Eintritt.



4. April bis 18. Mai

Film in Endlosschleife "Ich kann meine Tränen nicht vergessen..." Drei ZwangsarbeiterInnen: Valentina Balachowitsch, Dmitri Balachowitsch, Alexander Balachowitsch. Im August 1944 gab es insgesamt 9 Millionen nach Deutschland zur Zwangsarbeit verschleppte Menschen, unter ihnen drei ZwangsarbeiterInnnen, die sich in diesem Film an die Deportation, ihre Jugendjahre, ihre Lebensumstände in und um Neumünster und die Zeit danach erinnern. - Veranstalter: Bildungswerk anderes lernen, Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein, Kiel und umdenken, Politisches Bildungswerk, Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg. - Kiek in, Gartenstr. 32, Neumünster, täglich 10-18 Uhr, donnerstags 10-20 Uhr.



4. April bis 18. Mai

Ausstellung, Collagen zur Gefangenschaft und Zwangsarbeit: "Ich kann meine Tränen nicht vergessen..." ZwangsarbeiterInnen in Norddeutschland. Jugendliche und ZeitzeugInnen aus Belarus, der Ukraine, Dänemark und Deutschland haben im Jahre 2002 im Rahmen einer internationalen Geschichtswerkstatt "Wer nahm meinen Großeltern ihre Zukunft?" eine Ausstellung erarbeitet. - Veranstalter: Bildungswerk anderes lernen, Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein, Kiel und umdenken, Politisches Bildungswerk, Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg und KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte der Kirchgemeinde St. Petri, Ladelund. - Kiek in, Gartenstr. 32, Neumünster, täglich 10-18 Uhr, donnerstags 10-20 Uhr.



5. April

Straßenaktion "Rote Würstchen statt Brauner Brühe!" lm Falle der - bereits angekündigten - Nazi-Demonstration von NPD, "Club 88" u.a. gegen die Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht verkaufen ver.di-Jugendliche "Rote Würstchen", um so gegen die "Braune Brühe" zu protestieren und die NeumünsteranerInnen in ihrem Protest gegen das Auftreten von Neonazis in der Stadt zu unterstützen. - Veranstalter: ver.di-Jugend Südholstein. Ort: Neumünster-Innenstadt.



5. April

Round-Table-Debatte mit Zeitzeugen: "Aus der Geschichte lernen! Eine Lehre: Rechtzeitig jeglichen Kriegsführungs-Legitimationen widersprechen!" Prof. F. W. Wollenberg, Weltkriegsteilnehmer, ZAA der Friedensbewegung Schleswig-Holsteins; Oberleutnant H. Prieß, "Darmstädter Signal" (Soldaten gegen Raketenstationierung); Henning Hensch (OSZE-Polizist im Kosovo), Kai Huenemörder, Historiker (Moderation). Die Zeitzeugen des Vernichtungkrieges, der Nachkriegs-Ära und des Jugoslawienkrieges werden aus eigenem Erleben über ihren Weg vom "Mittun" zu aktiver Ablehnung des Krieges als Mittel der Politik berichten. lnsofern gehört zum Themenkreis die aktuelle Problematik: Irak-Krieg, "Struck-Doktrin", Geschichtsinterpretation als Mittel zur Kriegsführungsbereitschaft. Weitere Zeitzeugen wurden zur Debatte eingeladen. - Veranstalter: Zusammenarbeitsausschuss der Friedensbewegung Schleswig-Holstein (ZAA). DGB-Gewerkschaftshaus, Carlstr. 7, Neumünster, 16 Uhr.



7. April

Film: Schindlers Liste, Spielfilm (USA/1993). Der Unternehmer Oskar Schindler rettet die bei ihm im Zweiten Weltkrieg beschäftigten Juden vor dem Tod. Veranstalter: Union Cinemotion und Viva Courage e.V. (Verein für ein Miteinander in Begegnung und Kultur). - Union Cinemotion, Kuhberg, Neumünster, 20 Uhr.



8. April

Vortrag In der Fremde für den deutschen Krieg tätig: Zwangsarbeiter in Schleswig-Holstein 1939-1945. Prof. Dr. Uwe Danker vom Institut für Schleswig- Holsteinische Zeit- und Regionalgeschichte, Universität Flensburg. Während der Spätphase des Zweiten Weltkrieges konnte die deutsche Kriegsmaschinerie nur dadurch funktionieren, dass man die industrielle Produktion durch deportierte Zwangsarbeiter aufrecht erhielt. Dies galt in beträchtlichem Ausmaß für Industrie und Landwirtschaft auch in Schleswig-Holstein. - Stadtbücherei, Kuhberg 19, Neumünster, 20 Uhr.



9. April

Vortrag mit anschließendem Besuch der Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht im Vernichtungskrieg. Einführung in die Konzeption der Ausstellung. Peter Klein, Sprecher im Ausstellungsteam Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944, Hamburger Institut für Sozialforschung. Veranstalter: Arbeit und Leben/DGB Region K.E.R.N. Kiek in. Neumünster, 17 Uhr.



10. April

Bericht eines Zeitzeugen: Desertion, ein Weg zum Frieden? Als Zeitzeuge berichtet Ludwig Baumann aus Bremen von seiner Desertion im Zweiten Weltkrieg und von dem Kampf um die Aufhebung der Unrechtsurteile der NS-Militärjustiz. Die Moderation übernimmt Karl Siebig, Journalist aus Kiel. - Veranstalter: Grenzgänger e.V., www.grenzgaenger-nms.de. DGB-Gewerkschaftshaus Carlstr. 7, Neumünster; 20 Uhr.



11. April

Streitgespräch: Über den Verteidigungsauftrag der Bundeswehr (nach GG) - im Hindukusch (nach Struck). Angelika Beer (Neumünster), Bundessprecherin Bündnis 90/Die Grünen; Manfred Opel (Husum), Brigadegeneral a.D., ehem. Mitglied im Verteidigungsausschuss; Tobias Pflüger (Tübingen), Informationsstelle Militarisierung (IMI); Jürgen Rose (München), Oberstleutnant, Autor. Diskussion zum Funktionswechsel der deutschen Wehrmacht von einer standortgebundenen Verteidigungsarmee mit "struktureller Nichtangriffsfähigkeit" zu einer weltweit agierenden Interventionsarmee mit "effektiver Gegenangriffsfähigkeit" vor dem Hintergrund der Analyse des Zweiten Weltkrieges als Verbrechen. Veranstalter: ver.di. DGB-Gewerkschaftshaus, Carlstr. 7, Neumünster, 19 Uhr.



14. April

Film: Aimée und Jaguar. Spielfilm (D/1998). Eine tragische Liebe zweier Frauen im kriegszerstörten Berlin, die für eine der beiden im Konzentrationslager endet. Nach dem Film Diskussion mit Schmuel Jossisoff (ehemals Vorstand der Jüdischen Gemeinde Hamburg). - Union Cinemotion, Kuhberg, Neumünster, 20 Uhr.



16. April

Lesung Skandinavischer Widerstand gegen das Hitler-Regime. Gesprächspartner sind Rolf Schwarz (Pädagoge und Historiker) sowie Karl Otto Meyer (Jahrgang 1928, ehemaliger Landtagsparlamentarier des SSW, aktiver Widerstandskämpfer). Die Wehrmacht wütete auch in Nordeuropa. Am Beispiel Norwegens und Dänemarks wird über Besetzung, Verfolgung, Widerstand, Haft und Tod informiert. Veranstalter: Viva Courage e.V. und Stadtbücherei Neumünster. Stadtbücherei, Kuhberg 29, Neumünster, 19.30 Uhr.



17. April

Lesung: Tagebucheintragungen von Wehrmachtsangehörigen. Björn-Ole Blunck liest Briefe und Tagebucheintragungen von Wehrmachtsangehörigen aus dem Band Echolot von Walter Kempowski sowie Textpassagen aus der Schlacht von Stalingrad von Alexander Kluge. - Veranstalter: Bündnis 90/Die Grüne und Alternative Liste. Kiek in, Neumünster, 20 Uhr.



22. April

Vortrag: Wehrmacht und Völkermord. Dr. Andrej Angrick, Mitarbeiter im Ausstellungsteam Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944. In dem Vortrag soll der Frage nach der Verantwortung der Wehrmacht beim Genozid an den sowjetischen Juden nachgegangen werden. Neben der Schilderung der Dynamik des Vernichtungsprozesses anhand ausgewählter Tatorte geht es dabei um die Möglichkeiten und Schwierigkeiten, den staatlich befohlenen Massenmord aus den vorhandenen Quellen zu rekonstruieren. - Kiek in, 20 Uhr.



23. April

Diskussion: Zur Perspektive der antifaschistischen Arbeit. Die Veranstaltung hat das Ziel, neue Strategien gegen Rechtsradikalismus und Aufmärsche der Rechtsradikalen zu entwickeln. Es wird eine Zusammenfassung der bis dato erfolgten Aktionen präsentiert, um dann mit allen Interessierten neue Strategien gegen Rechtsradikale zu entwickeln und zu diskutieren. - Veranstalter: Autonome Linke Neumünster und Aktion Jugendzentrum Neumünster; Infos unter www.aulin.da.ru. AJZ, Friedrichstr. 24, Neumünster, 18.30 Uhr.



23. April

Diavortrag mit anschließendem Gespräch: Der Deserteur Alfons Heising" (1903-1975): "...Stellung zu beziehen, war die einzige Chance, die wir hatten". Thomas Pusch, Hamburg (Historiker M.A.), zuletzt Promotion Politisches Exil als Migrationsgeschichte. Die Ausstellung berührt das Thema der Desertion im Abschnitt "Handlungsspielräume". Insbesondere in den Straf- und Bewährungseinheiten ("999er"), hier fanden sich die politischen Gefangenen der Diktatur wieder, gab es eine Häufung der Desertionsfälle. So desertierten Alfons Heising, Künstler in Kleinbarkau, und der Kieler Student und KPD-Funktionär Arthur Witte in Griechenland. Ihr Erleben als NS-Gegner und Soldat steht im Mittelpunkt des Vortrags. Während Witte von den Partisanen ermordet wurde, konnte Heising fortan gegen die Terrorherrschaft von Wehrmacht, SS und Falangisten in Griechenland kämpfen. - Veranstalter: Arbeitskreis zur Erforschung des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein (AKENS) e.V., Kiel; www.akens.org. Kiek in, 20 Uhr.



23./26. April

Film Komm und sieh, Spielfilm von Elem Klimov (UdSSR/1985), ab 16 Jahre. Elem Klimov erzählt die erschütternde Geschichte eines 12-jährigen russischen Jungen, der die Zerstörung seines heimatlichen Dorfes durch deutsche Wehrmacht und SS miterleben muss und als Einziger das Massaker überlebt. Aus einem spielenden, sich das erste Mal verliebenden Jungen ist ein Mensch geworden, dessen Seele zerstört ist. Klimovs Film ist die Vision eines unendlichen Alptraums, und dennoch steht am Ende nicht Hass und Rache, sondern ein Innehalten... - Veranstalter: Kommunales Kino in der Pumpe. Kommunales Kino in der Pumpe, Haßstr. 22, Kiel, 23. April, 20 Uhr und 26. April, 17 Uhr.



23. April

Film und Diskussion: Jakob, der Lügner. Spielfilm (USA/1999). Augenblicke des Schreckens aus einem polnischen Ghetto 1944. Der Einsatz einer Lüge soll als hoffnungsbringende mögliche Überlebensstrategie dienen. Nach dem Film Diskussion mit Helene Bornkessel (Zeitzeugin) von der Interessengemeinschaft "Senioren Schreiben und Lesen". Veranstalter: Union Cinemotion und Viva Courage. Union Cinemotion, Kuhberg, Neumünster, 20 Uhr.



24. April

Vortrag Die Gegenwart des Vergangenen. Neumünsteraner Gespräche zur deutschen Geschichte. Teil I: Mythos Wehrmacht - eine Bilanz militärhistorischer Forschung. Dr. Johannes Klotz (Bremervörde) Politikwissenschaftler und Publizist. Über 50 Jahre waren die Verbrechen der Wehrmacht tabu. Seit den 90er Jahren wird der Mythos der "sauberen Wehrmacht" öffentlich in Frage gestellt. Johannes Klotz bilanziert und aktualisiert diese Debatte und verbindet sie mit Fragen und Erwartungen an die militärhistorische Forschung. Veranstalter: Bildungswerk anderes lernen, Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein, Kiel und umdenken, Politisches Bildungswerk, Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg. DGB-Gewerkschaftshaus, Carlstr. 7, Neumünster, 20 Uhr.



24. April

Lesung: "Wenn es euch möglich ist, betet ein wenig..." Briefe aus dem Krieg von Heinrich Böll. Barney B. Hallmann (Kiel), Literaturinterpret. Heinrich Bölls Briefe aus dem Zweiten Weltkrieg sind einzigartige Zeugnisse des Alltags aus Zeiten des Krieges und der Not. Die Briefe an die Familie spiegeln das tägliche Erleben des Soldaten Böll und seine Gedankenwelt wider und bereiten manches im späteren Werk des Schriftstellers vor. - Veranstalter: Bildungswerk anderes lernen, Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein, Kiel und umdenken, Politisches Bildungswerk, Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg. Kiek in, Gartenstr. 32, Neumünster, 19.30 Uhr.



25. April

Konzert Widerstand nach Noten und Tönen Esther Bejarano und Coincidence. Esther Bejarano war Mitglied im sogenannten "Ausch­witzorchester". Mit ihrer Gruppe Coincidence (der Name bedeutet nicht nur Zufall, sondern Übereinstimmung) trägt sie Lieder des Widerstands und der Diaspora in neun Sprachen vor. - Veranstalter: Viva Courage e.V. Boostedt, Ev. Kirche, 20 Uhr.



25. April

Offene Begegnungsveranstaltung: "Als das Leben eine Pause machte". Alltägliches aus dem Kriegsalltag in Neumünster. Ehemalige in Neumünster eingesetzte ZwangsarbeiterInnen aus Belarus werden im Gewerkschaftshaus zu Gast sein. Bei Kaffee und Kuchen wird es einen Erfahrungsaustausch individueller Lebens- und Alltagssituationen im neumünsteranischen Kriegs­alltag geben. - Veranstalter: Deutscher Gewerkschaftsbund, Region K.E.R.N., Regionalbüro Neumünster, und Bildungswerk anderes lernen, Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein, Kiel und umdenken, Politisches Bildungswerk, Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg. DGB-Gewerkschaftshaus, Carlstr. 7, Neumünster, 15 Uhr.



28. April

Film und Diskussion: Sobibor, 14.Oktober 1943, 16 Uhr, Spielfilm von Claude Lanzmann (F/2001). Mit anschließendem Gespräch mit Hannes Heer. Der einzige erfolgreiche Aufstand in einem Nazi-Vernichtungslager geschah im polnischen Sobibor: Am 14.10.1943, Punkt 4 Uhr überwältigten ca. 600 Gefangene mit Messern ihre Bewacher, brachten deren Waffen an sich und schafften unter hohen Verlusten den Ausbruch aus dem Lager. Der Film folgt der Schilderung des überlebenden Mitakteurs und Zeugen Yehuda Lerner, den Lanzmann bei den Recherchen für seine monumentale Dokumentation Shoah kennenlernte, die Geschichte und ihre Schilderung aber für so außergewöhnlich hielt, dass er ihr einen eigenen Film widmete. Kommunales Kino in der Pumpe, Haßstr. 22, Kiel, 20 Uhr.



28. April

Film Leo und Claire, Spielfilm (D/2001). Durch die Denunziation der Nachbarn wird ein erfolgreicher jüdischer Kaufmann zum Tode verurteilt. Union Cinemotion, Kuhberg, Neumünster, 20 Uhr.



29. April

Film Sobibor, l4.Oktober 1943, 16 Uhr, Spielfilm von Claude Lanzmann (F/2001). Kommunales Kino in der Pumpe, Kiel, 18.30 Uhr.



29. April

Podiums- und Diskussionsveranstaltung: "Ich kann meine Tränen nicht vergessen...". ZwangsarbeiterInnen in Neumünster. Durch Entschädigungszahlungen an die Zwangsarbeiterlnnen des nationalsozialistischen Deutschlands droht dieses Kapitel der Geschichte endgültig auf dem historischen Wissensfriedhof zu landen. Diese Diskussion widmet sich der Findung von angemessener Gedenk- und Erinnerungsarbeit. - Veranstalter: Bildungswerk anderes lernen, Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein, Kiel und umdenken, Politisches Bildungswerk, Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg. DGB-Gewerkschaftshaus, Carlstr. 7, Neumünster, 19.30 Uhr.



4. Mai

Konzert: Das Flensburger Streichquartett spielt Dimitri Schostakowitsch. Wie in seiner berühmten 7. Leningrader Symphonie setzt sich Dimitri Schostakowitsch auch in seinem 8. Streichquartett c-moll, op. 110, mit Furcht und Schrecken des Krieges auseinander. Dieses Werk will nicht nur gehört werden, es wendet sich mit seiner Widmung "In memoriam" der Opfer von Faschismus und Krieg direkt an die Zuhörer. - Veranstalter: Runder Tisch für Toleranz und Demokratie. Niederdeutsche Bühne, Klosterstr. 12, Neumünster, 18.30 Uhr.



4. Mai

Lesung von Ralph Giordano Die Traditionslüge. Vom Kriegerkult in der Bundeswehr. Am 58. Jahrestag seiner Befreiung durch die britische Armee liest der Fallada-Preisträger erneut in Neumünster: Das Hauptverbrechen Hitler-Deutschlands war sein Krieg, nicht Auschwitz. Erst die Siege der Wehrmacht ermöglichten Holocaust und Völkermord. Trotzdem werden deren Traditionen in der Bundeswehr gepflegt - bis in die heutige Zeit. - Veranstalter: Runder Tisch für Toleranz und Demokratie. Niederdeutsche Bühne, Klosterstr. 12, Neumünster, 20 Uhr.



5. Mai

Film: Zug des Lebens, Spielfilm (F u. B/1998). Mit einer abenteuerlichen List will die jüdische Bevölkerung eines Dorfes der drohenden KZ-Deportation und -Exekution entgehen und die NS-Schergen narren. Union Cinemotion, Kuhberg, Neumünster, 19 Uhr.



7. Mai

Diskussion/Filmbeitrag: Kriegswaffe Vergewaltigung. vergewaltigt - verleugnet - verschwiegen. Bejat Moaali von Refugio Kiel und Ursula Schele vom Notruf für vergewaltigte Mädchen und Frauen Kiel werden über die Traumatisierung und das Schweigen der Frauen im Zweiten Weltkrieg berichten. Es sollen Ausschnitte aus dem Film Befreier und Befreite von Helge Sanders und Barbara Johr gezeigt werden. Geplant ist eine Diskussion mit der Referentin Regina Mühlhäuser vom Hamburger Institut für Sozialforschung über den fehlenden Frauenaspekt in der Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht und Forschungen zu vergewaltigten Frauen im Zweiten Weltkrieg. - Veranstalter: Autonomes Frauenhaus Neumünster und Notruf für vergewaltigte Frauen und Mädchen, Kiel. Kiek in, Neumünster, 18 Uhr.



8. Mai

Podiumsdiskussion: Deutschland und der Frieden - was haben wir aus der Geschichte gelernt? Dr. Till Bastian, Arzt und Schriftsteller; Frank Teichmüller, IG-Metall, Bezirksleiter Bezirk Küste; Prof. Wolfgang Vogt, Politikwissenschaftler, Universität Hamburg. Der 8. Mai 1945 markiert das Ende des Zweiten Weltkrieges und die Befreiung vom Nationalsozialismus: "Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!" lautete der Schwur von Buchenwald. Was bedeutet dies heute, wenn man die Rolle Deutschlands in der globalen Auseinandersetzung um Krieg als "Mittel der Politik" bestimmen will? - Veranstalter: DGB, IG-Metall, ver.di und ZAA der Friedensbewegung Schleswig-Holsteins. DGB-Gewerkschaftshaus, Carlstr. 7, Neumünster, 19 Uhr.



9. Mai

Vortrag mit Diskussion Die Legende von der Deutschen Wehrmacht. Prof. Wolfram Wette, Freiburg. Der Freiburger Hochschullehrer Wolfram Wette gilt als einer der führenden Militärhistoriker der Bundesrepublik. Gemeinsam mit Detlef Bald und Johannes Klotz verfasste er Mythos Wehrmacht - Nachkriegsdebatten und Traditionspflege und zeichnete dort das erschreckende Bild einer Bundeswehr im Banne des Vorbildes Wehrmacht. - Veranstalter: Verein für Toleranz und Zivilcourage e.V. Kiek in, Neumünster, 20 Uhr.



12. Mai bis 16. Mai

Seminar (Bildungsurlaub): "...das geht mich doch nichts mehr an!" Junge ver.di-Mitglieder und solche, die es vielleicht noch werden wollen, beschäftigen sich innerhalb eines einwöchigen Bildungsurlaubes mit den Themen Faschismus, Holocaust und Verbrechen der Wehrmacht. Nach ausführlicher Vorbereitung besuchen sie die Ausstellung sowie Veranstaltungen des Rahmenprogramms und setzen sich mit dem Erlebten intensiv auseinander. - Veranstalter: ver.di. Ort: Jugendbildungsstätte Barmstedt. Anmeldungen bitte bis 28. April bei Thies Bielenberg, Tel. (04121) 42 60 46 oder unter jugendbildung.nord@verdi.de.



12. Mai

Film und Diskussion: Der Pianist, Spielfilm (F, D, PL/2002). Der jüdische Radio-Pianist Szpilman muss hilflos mit ansehen, wie seine Familie ins Todeslager abtransportiert wird. Bis Kriegsende lebt er im völlig ausgebombten Warschau in wechselnden Verstecken, vor Angst vor Entdeckung gepeinigt. - Nach dem Film Diskussion mit Detlef Hosenfeld, dessen Vater dem Pianisten Szpilman das Leben rettete. - Union Cinemotion, Kuhberg, Neumünster, 20 Uhr.



13. Mai

Vortrag: Die Gegenwart des Vergangenen - Neumünsteraner Gespräche zur deutschen Geschichte. Teil III: Vom Verschwinden der Täter. Hannes Heer (Hamburg), Historiker, Publizist und Leiter der Ausstellung Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944. Die Ausstellung Vernichtungskrieg war Ausgangspunk und Ort für eine gesellschaftliche Diskussion, die weit über die Aufarbeitung der Wehrmachtsgeschichte hinausging. Hannes Heer wird die Geschichte der Ausstellung nachzeichnen und sich kritisch mit der Neukonzeption Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944 auseinandersetzen. - Bildungswerk anderes lernen, Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein, Kiel und umdenken, Politisches Bildungswerk, Heinrich-Böll-Stiftung Hamburg. DGB-Gewerkschaftshaus, Carlstr. 7, Neumünster, 20 Uhr.



14. Mai

Projektbericht, Videofilm, Diskussion: Vergewaltigungen als Menschenrechtsverletzung. Monika Hauser von medica mondiale berichtet über ihr Projekt und ihre Arbeit im ehemaligen Jugoslawien mit kriegstraumatisierten Frauen. Es wird der Videofilm Vergewaltigung als Waffe (ein arte-Mitschnitt, ca. 60 Minuten) gezeigt - mit anschließender Diskussion. - Veranstalter: Autonomes Frauenhaus Neumünster und Notruf vergewaltigter Frauen und Mädchen Kiel. - Kiek in, Neumünster, 18 Uhr.



15. Mai

Referat und Diskussion: Rechtsextremismus und Militärtradition heute. Referent: Ulrich Sander, Journalist, Mitglied des Bundesausschusses der VVN-BdA, Veröffentlichungen zur Geschichte der NS-Zeit und ihrer Verknüpfung mit der militärischen Traditionspflege in der Bundeswehr u.a. der Gebirgsjäger, einer Elitetruppe Hitlers; Autor des Buches Szenen einer Nähe. - Veranstalter: Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN-BdA). Kiek in, Gartenstr. 32, Neumünster, 19.30 Uhr.



16. Mai

Vortrag und kleine Ausstellung: Musik im Nationalsozialismus. SchülerInnen des Musik-Grundkurses der Immanuel-Kant-Schule in Neumünster (12. Jahrgang). Vorträge: Organe und Organisation der Musik in der NS-Zeit; Deutsche Musik und Missbrauch von Musik; "Entartete Musik" und Säuberungen; Verfolgte Komponisten und Musiker; Musikalischer Widerstand und Musik im KZ. - Veranstalter: Immanuel-Kant-Schule. Immanuel-Kant-Schule, Mozartstr. 26, Neumünster, 19 Uhr.



22. Mai

Vortrag und Diskussion: Volkes Stimme. Hajo Engbers aus Kiel übernimmt die Analyse und Präsentation der veröffentlichten Leserbriefe, die sich mit der Ausstellung Verbrechen der Wehrmacht beschäftigen und auf lokaler Ebene erscheinen. - Veranstalter: Grenzgänger e.V. Bürgergalerie, Esplanade 20, Neumünster, 20 Uhr.



Zusammenstellung von Gegenwind-Artikeln (1998/99) zur Ausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941-1944" im Kieler Landeshaus als PDF-Datei (ca. 730 KB).

Zur Startseite Hinweise zu Haftung, Urheberrecht und Datenschutz Kontakt/Impressum