(Gegenwind 252, September 2009)
Zur diesjährigen "GRÜNE im Grünen"-Veranstaltung hatten die Steinburger GRÜNEN in den Naturerlebnisraum "Itzequelle" eingeladen und bedankten sich beim zuständigen Förderverein mit einer Geldspende.
Am 18. Juni traf sich auf Einladung der Steinburger GRÜNEN eine Gruppe von Naturliebhabern, um den "Naturerlebnisraum Itzequelle" vorgestellt zu bekommen. Dieses westlich der B-77 und südlich der Pünstorfer Straße gelegene vier Hektar große Gebiet ist vor einigen Jahren im Rahmen der Lokalen Agenda in Itzehoe an den extra gegründeten Förderverein übertragen worden. Im Fördererverein sind alle im Naturschutz tätigen Verbände vereint, die gemeinsam die Arbeit leisten. Eigentümer der Naturerlebnisraumfläche ist zu ¾ die Stadt Itzehoe und zu ¼ das adelige Kloster.
Schüler- und Kindergartengruppen aber auch Erwachsenengruppen aus der Lehrerfortbildung und der Volkshochschule gehören zu dem großen Personenkreis, dem durch die ehrenamtlich tätigen Fördervereinsmitglieder die Zusammenhänge in der quasi vor der Haustür liegenden Natur kenntnisreich und unterhaltsam vermittelt werden. Um den Blick auf die kleinen Dinge in der Natur zu schärfen, verzichtet man bewusst auf eine ausführliche Beschilderung. "Jeder soll selbst wieder entdecken lernen", fasst Fördervereinsvorsitzender Harold Ingwersen das Konzept zusammen. Sein Fördervereinskollege Nils Andersen zeigte der GRÜNEN Besuchergruppe dann auch gleich, wie "Pflanzenbestimmung rückwärts" funktioniert: Jeder Teilnehmer erhält dabei Fotos von unterschiedlichen Kräutern, Gräsern, Moosen und weiteren Pflanzen, die es auf einer Fläche zu entdecken gilt. Eine Aufgabe, die Groß und Klein genauso viel Spaß macht, wie das Schätzen der Höhe von einzelnen Bäumen. Mit Hilfe eines auf Unterarmlänge abgebrochenen Astes demonstrierte Harold Ingwersen wie sich etwa die Höhe einer mächtige Linde recht genau bestimmen lässt. Schwankten die spontanen Angaben der Besucher noch zwischen 20 und 40 Metern, so ergab das natürliche Messverfahren: der anvisierte Baum ist ca. 30 Meter hoch.
Die Aufmerksamkeit der Gruppe wurde in der gut zweistündigen Führung darüber hinaus auf eine Vielzahl von Insekten, Käfern, Spinnen und Raupen gelenkt, deren Schönheit man detailliert in einer Becherlupe bewundern konnte, bevor die Tiere wieder am Fundort entlassen wurden. So sah man den Erlenglanzkäfer Löcher in die Erlenblätter fressen, hörte Wespen an trockener Rinde "nagen", sah Weidenbäumchen, an denen ein Rehbock sein Gehörn "gefegt" hatte (also die dünne Gehörnhaut - den Bast - abgestreift hatte), fischte in dem schmalen Bach Itze, der dem Gebiet den Namen gab, nach kleinen Flohkrebsen und vieles mehr. Einer der Höhepunkte des Abends war dabei zweifellos der Blick in die "Kinderstuben" der Bienen. Liegen normalerweise die Brutröhren der Wildbienen unsichtbar für den Betrachter in morschen Holzstämmen, so gibt es im Naturerlebnisraum an einzelnen Stellen künstlich angelegte "Bienenappartements" in denen transparente Plexiglasröhrchen einen Einblick in die Kinderstube dieser wenig bekannten Bienen ermöglichen. In diesen Brutzellen sammeln die Bienen Nektar und Pollen. Ist genügend zusammengetragen worden, wird ein Ei abgelegt und das Gelege in der Röhre mit einer Trennwand aus Lehm und Ähnlichem verschlossen. Die später schlüpfende Larve kann sich dann von dem angesammelten Proviant ernähren und entwickelt sich weiter zur ausgewachsenen Biene. All dieses konnte den Besuchern eindrucksvoll veranschaulicht werden.
Als nach gut zwei Stunden die naturkundliche Führung beendet war, bedankte ich mich im Namen der GRÜNEN für diese "supertolle Führung" und überreichte Harold Ingwersen für den Förderverein "Naturerlebnisraum Itzequelle" eine Spende der GRÜNEN Kreistagsfraktion in Höhe von 200,- Euro. Ich erklärte dazu, dass die GRÜNE Kreistagsfraktion bereits seit einigen Jahren Projekte besucht und unterstützt, die sie besonders fördern möchte und die keine oder keine ausreichenden öffentlichen Mittel erhalten. Die Fraktion kann diese Geldmittel einsetzen, weil privat auf die Aufwandsentschädigung für die Mitgliedschaft im Hauptausschuss des Kreises verzichtet wird.
Jürgen Ruge